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📰Shadow, der Bergmann

Ich, Vivisol, Chronist der Gilde Schandmäuler (GDSM) erzähle euch heute die Geschichte von Shadow53 dem Bergmann
Shadow, der Bergmann
Kapitel 1: Die Flucht aus Apfelhain
Apfelhain. Eine Stadt, in der die Straßen mit Gold gepflastert waren – allerdings nur in den Erzählungen der selbstgefälligen Händler, die in seidenen Gewändern über ihre eigene Großartigkeit schwadronierten. In Wahrheit war Apfelhain ein dampfender Kessel aus Gier, Intrigen und einer Überdosis Selbstüberschätzung. Wer hier überleben wollte, brauchte entweder eine eiserne Disziplin oder die Gabe, sich selbst unermüdlich in den Mittelpunkt zu rücken. Ich besaß weder das eine noch das andere.
Man nannte mich Shadow, Mitglied der ruhmreichen Gilde Schandmäuler. Eine elitäre Truppe aus Händlern, Glücksrittern und Tagträumern, die sich selbst für das schlagende Herz dieser Stadt hielten – doch in Wahrheit waren sie eher das Fettauge auf einer lauwarmen Brühe. Wir feierten uns für unsere schmutzigen Geschäfte, unsere messerscharfen Zungen und unser Talent, alles, was uns umgab, maximal auszubeuten. Eine glorreiche Existenz, könnte man meinen – doch irgendwann wurde mir klar, dass mein Leben nichts weiter war als eine immergleiche Abfolge von Trinkgelagen, leeren Versprechungen und einer tiefsitzenden Sinnlosigkeit.
Dann kam sie – meine große Liebe. Eine Frau, deren Schönheit nur noch von ihrer Unfähigkeit, tiefgründige Gedanken zu fassen, übertroffen wurde. Wir waren das perfekte Paar: Ich, ein zielloser Gildenmitglied, das sich um nichts kümmerte, und sie, eine Dame mit teurem Geschmack und einer Vorliebe für extravagante Langeweile. Doch als sie mir erklärte, ich hätte "keine Perspektive", wurde mir bewusst: Perspektive war das Letzte, was jemand in dieser Stadt wirklich besaß. Sie ließ mich sitzen – mit nichts als einem Humpen halb verwässerten Biers und der Gewissheit, dass ich in einer Farce gefangen war, aus der ich dringend ausbrechen musste.
Also beschloss ich, Apfelhain zu verlassen. Vielleicht würde ich den Sonnenaufgang woanders sehen, wo das Licht nicht von der Reflexion glänzender Goldmünzen auf den fettigen Fingern der Händler getrübt wurde. Ich packte meinen Rucksack – das heißt, ich stopfte ein paar Dinge hinein, von denen ich nicht einmal sicher war, ob ich sie brauchen würde. Ein zerknittertes Hemd, ein Dolch, den ich nie wirklich benutzt hatte, und eine Flasche, deren Inhalt vermutlich mehr Lebenserfahrung hatte als ich selbst. Perfekt.
Am Morgen des Aufbruchs wachte ich mit einem Kater auf, der sich anfühlte, als hätte mir ein Bär ins Gesicht geschlagen. Der Gedanke, mich von meiner Gilde zu verabschieden, war so lächerlich, dass ich ihn gar nicht erst in Betracht zog. Sie würden mich eh nicht vermissen. Oder wenn doch, dann nur, weil sie jemanden brauchten, der die Zeche bezahlte.
Mit einer letzten, tiefen Verbeugung vor dem Elend, das ich einst Heimat genannt hatte, stapfte ich aus der Stadt. Wohin? Keine Ahnung. Hauptsache, weg. Denn wenn Apfelhaim mir eines beigebracht hatte, dann war es dies: Manchmal war die einzige sinnvolle Richtung geradewegs nach draußen.
Kapitel 2: Der Fremde und das Angebot
Die Straße aus Apfelhain hinaus war eine einzige Tragödie in Staub und Steinen. Mein optimistischer Gedanke, vielleicht an jeder Kreuzung eine freundliche Schenke zu finden, wurde schnell durch die Realität pulverisiert: Nichts außer Ödnis und dem sanften Fluch eines Weges, der mit jedem Schritt beschloss, noch holpriger zu werden. Meine Stiefel, die in der Stadt kaum mehr als polierte Dekoration gewesen waren, begannen den inneren Zerfall einer Existenzkrise zu erleiden.
Gerade als ich mich fragte, ob ich für meine grandiose Flucht vielleicht ein klein wenig mehr als eine Flasche zweifelhaften Inhalts hätte mitnehmen sollen, tauchte er auf: Der Fremde. Natürlich war er nicht einfach irgendein Bauer, der seine Schafe zählte – nein, dieser Mann strahlte die Sorte Lässigkeit aus, die man sich nur aneignet, wenn man entweder zu viele Abenteuer erlebt oder zu viele Schulden angehäuft hat. Vielleicht beides.
"Wo willste hin, Junge?" fragte er mit einer Stimme, die so klang, als wäre sie mit Staub und Lebensweisheit poliert worden.
"Weg." Ein äußerst präziser Plan, fand ich.
Der Mann verzog das Gesicht zu einem Grinsen, das irgendwo zwischen Belustigung und Mitleid lag. "Sehr spezifisch. Und wie willst du überleben? Hoffst du auf die magische Kraft des Nichtstuns?"
Ich überlegte kurz, ob ich eine epische Antwort liefern sollte – vielleicht eine philosophische Weisheit über das Leben und die Freiheit. Stattdessen zuckte ich mit den Schultern. "Ich finde schon was. Vielleicht als Reisender, vielleicht als..." Ich suchte nach einem beeindruckenden Beruf. „Barde oder sowas."
Er lachte schallend. "Barde? Na, wenn du so gut singst, wie du deine Zukunft planst, wirst du ein großer Star." Dann wurde sein Blick ernster. "Hör mal, ich hab ein besseres Angebot. In den Bergen gibt’s eine Kupfermine. Sie suchen immer Leute. Ist nicht glamourös, aber du kriegst Essen und 'ne Hütte."
Kupfermine. Schon das Wort hatte eine gewisse Poesie – eine sehr staubige, nach Schweiß riechende Poesie. Und doch… hatte er nicht unrecht? Ich hatte keine Ahnung, was ich tat. Vielleicht war ein Neuanfang mit einem Vorschlaghammer besser als zielloses Umherwandern.
"Ich nehme das Angebot an."
Der Mann nickte, als hätte er nichts anderes erwartet. "Dachte ich mir. Dann mal los."
Und so begann mein neuer Lebensabschnitt. Mit einem Fremden, einem mulmigen Gefühl und der dunklen Ahnung, dass mein brillanter Plan, "Apfelhaim zu entkommen", vielleicht doch noch nicht ganz ausgereift war.
Kapitel 3: Der Weg in die Mine
Die Reise zur Mine war alles andere als eine noble Pilgerfahrt. Es war eher eine zähe, staubige Tortur, die mein ohnehin schon zweifelhaftes Schicksal mit jedem Schritt bestätigte. Der Weg bestand aus nichts als Geröll, Schlaglöchern und dem allgegenwärtigen Gefühl, dass mein Körper diesen Ausflug als eine besonders boshafte Strafe betrachtete. Und wer könnte es ihm verübeln?
Ich hatte mich dem Treck von Arbeitern angeschlossen, die ebenso wenig begeistert schienen wie ich. Unter ihnen gab es zwei Arten von Menschen: die Stummen und die Miesepetrigen. Die einen hatten sich so tief in ihre Resignation vergraben, dass sie nicht einmal mehr fluchten, während die anderen jeden Schritt mit einem neuen, kreativen Schimpfwort versahen. Ich hielt mich vorerst zurück – als Neuling hatte ich mir meinen Platz im Schimpf-Chor noch nicht verdient.
„Freust dich schon aufs Paradies, Junge?“ fragte einer der Männer mit einer Stimme, die sich anhörte, als hätte er seine Lunge mit zerstoßenem Stein gepolstert.
„Oh ja, ich kann’s kaum erwarten, endlich meinen Traum zu leben“, antwortete ich mit einem Sarkasmus, den ich mir nicht verkneifen konnte.
„Dann wirst du die Mine lieben“, murmelte er und ließ ein kurzes, hämisches Lachen hören. „Wenn du's lange genug schaffst.“
Nach Tagen des Marschierens, die nur von hastig heruntergewürgten Mahlzeiten und Nächten auf felsenharten Lagern unterbrochen wurden, erhob sich die Mine schließlich vor uns. Und mit „erhob“ meine ich, dass sich ein gigantisches, schwarzes Loch im Boden auftat, das aussah, als hätte ein wütender Gott beschlossen, einen Schlund in die Erde zu reißen, um die Menschheit daran zu erinnern, dass es immer schlimmer gehen konnte.
Die Luft war dick von Kohle, Metall und einer fast greifbaren Hoffnungslosigkeit. Schwere Karren wurden von müden Männern durch das Lager gezogen, während abgemagerte Gestalten mit Gesichtern, die mehr Falten als Hoffnung trugen, an den Baracken lehnten. Ein unfassbar dicker Mann mit einem Gesichtsausdruck, der die pure Verachtung für die Menschheit widerspiegelte, winkte uns heran.
„Neuankömmlinge! Willkommen in der Grube, ihr jämmerlichen Wichte! Hier gibt’s nur zwei Regeln: Ihr arbeitet, bis ihr nicht mehr könnt, und dann arbeitet ihr weiter. Und falls ihr auf die Idee kommt, euch zu beschweren – nun, ihr könnt es versuchen. Vielleicht gibt euch das Echo eine Antwort.“
Sein Lachen klang wie das Knirschen von Stein unter Stiefeln, und in diesem Moment wusste ich, dass ich einen gewaltigen Fehler gemacht hatte. Aber so war es eben: Einmal auf dem Weg in die Hölle, gibt es kein einfaches Zurück.
Mit einem resignierten Seufzen nahm ich meinen Platz unter den anderen ein und wartete darauf, dass mein neues Leben – oder sollte ich sagen, meine neue Strafe – begann.
Kapitel 4: Leben unter Tage
Die Mine war kein Arbeitsplatz, sondern eine Umschulung in Leidensfähigkeit. Man atmete Staub, schlief auf Stein und aß Brei mit der Konsistenz von Mörtel. Die Männer hier hatten Namen wie "Krummfinger-Karl" oder "Einäugiger Jupp", und keiner war durch bloßes Glück zu seinem Spitznamen gekommen.
Mein erster Tag begann mit einem Begrüßungsritual, das weniger einer Einführung als einem Mobbing-Ritus glich. "Neuankömmlinge erkennt man am fehlenden Husten", erklärte mir ein bärtiger Riese namens Groll. "Aber keine Sorge, das wird sich in zwei Tagen ändern." Ich nahm mir vor, nicht allzu tief einzuatmen, doch das stellte sich als vergeblicher Widerstand heraus. Staub kroch in jede Pore, setzte sich in die Lunge und machte es sich dort mit der Beharrlichkeit eines ungebetenen Gastes gemütlich.
Mein erster Job war denkbar einfach: Ich sollte Steine sortieren. Große Steine auf einen Haufen, kleine Steine auf einen anderen. Das klang nicht nur idiotisch, es war es auch. "Willkommen in der Bergmannshierarchie", sagte einer der Veteranen mit einem Grinsen. "Erstmal darfst du mit den Steinen sprechen, dann vielleicht irgendwann mit uns."
Die Tage verliefen in einem ewigen Trott aus harter Arbeit, harten Kommentaren und noch härteren Liegeflächen. Mein Rücken fühlte sich nach einer Woche an, als hätte ihn ein Troll als Fußabtreter benutzt. Die Nächte? Eine kakophonische Symphonie aus Schnarchen, Husten und gelegentlichem Fluchen, wenn wieder jemand von einer Ratte überrascht wurde.
Der Aufseher der Mine war ein Mann namens Brogg. Eine Persönlichkeit, die irgendwo zwischen römischem Sklavenaufseher und schlecht gelauntem Bären einzuordnen war. Seine Methode, Leute zum Arbeiten zu motivieren, bestand hauptsächlich aus Gebrüll, gelegentlichen Fußtritten und der ewig wiederholten Drohung, sie könnten „jederzeit durch einen noch unfähigeren Neuling ersetzt werden“. Das klang in meinen Ohren eher wie eine Erleichterung als eine Drohung.
Die Kantine – ein viel zu wohlklingendes Wort für das, was sie war – bot eine tägliche Herausforderung für alle, die versuchten, ihr Gebiss zu behalten. Das Brot war härter als die Felsbrocken, die wir herausklopften, und die Suppe hatte einen Geschmack, den man nur mit "undefinierbar" beschreiben konnte. "Was genau ist das?" fragte ich einmal einen meiner neuen Kameraden. "Frage lieber nicht", war die wenig beruhigende Antwort.
Doch trotz all der Qualen, der Rückenschmerzen und des permanenten Gefühls, in einem schlechten Witz gelandet zu sein, begann ich, einen merkwürdigen Respekt für diese Welt zu entwickeln. Die Männer hier waren einfach, brutal ehrlich und hatten einen Humor, der genauso schwarz war wie der Ruß unter ihren Fingernägeln. Hier gab es keine falschen Höflichkeiten, kein Geschwätz über Gold und Ruhm – nur harte Arbeit und der Versuch, am Ende des Tages noch genügend Energie zu haben, um sich über die eigene Misere lustig zu machen.
Und so verging die Zeit. Tag für Tag hackte ich Gestein, ignorierte den Schmerz und sammelte Geschichten über Männer, die mehr durchgemacht hatten, als ich es mir je hätte vorstellen können. Mein anfänglicher Groll wich langsam einer zynischen Akzeptanz – ich war hier, und solange ich keine Alternative hatte, würde ich das Beste daraus machen.
Doch tief in mir begann ein leiser Zweifel zu nagen. War das wirklich mein Leben? Sollte ich mein Dasein damit verbringen, Steine zu schlagen und mich von Broggs Gebrüll in den Wahnsinn treiben zu lassen? Oder gab es einen anderen Weg, einen Ausweg aus diesem dunklen Loch, das sie Mine nannten?
Kapitel 5: Der Wendepunkt
Die Tage verstrichen, und ich gewöhnte mich wider Erwarten an den Rhythmus der Mine. Vielleicht war es das Gefühl der Routine oder schlichtweg die Tatsache, dass ich keine Wahl hatte, aber ich begann, mich mit der Dunkelheit anzufreunden. Doch dann kam der Tag, an dem alles anders wurde.
Es begann mit einem dumpfen Grollen in der Tiefe. Anfangs hielt ich es für eine Halluzination – eine akustische Täuschung meines von Müdigkeit geplagten Gehirns. Doch das Geräusch kehrte wieder, lauter und bedrohlicher. Ein alter Bergmann namens Orik sah mich an, seine runzligen Augen verengten sich.
„Das ist kein gutes Zeichen, Junge“, murmelte er. „Wenn der Berg spricht, dann besser hörst du hin.“
Und der Berg sprach lauter. Ein Krachen, gefolgt von einem Zittern, ließ Staub von der Decke rieseln. Brogg, der Aufseher, brüllte Befehle, doch seine Stimme wurde von einem plötzlichen Beben verschluckt. In den nächsten Sekunden verwandelte sich die geordnete Hölle der Mine in blankes Chaos.
Ich sprang zur Seite, als ein Felsbrocken in der Größe eines Ochsen genau dort aufschlug, wo ich eben noch gestanden hatte. Männer rannten, einige schrien, andere starrten nur ungläubig auf das Inferno aus herabfallendem Gestein. Ich wusste nicht, wie ich überlebte – vielleicht durch pure Panik, vielleicht durch instinktives Glück. Aber als der Staub sich legte, lag ich keuchend auf dem Boden, umgeben von Trümmern und Stille.
„Wir müssen hier raus“, rief jemand, doch der Ausgang war blockiert.
Orik kam hustend auf mich zu, sein Gesicht mit einer Mischung aus Dreck und Entschlossenheit gezeichnet. „Wenn du hier sterben willst, bleib liegen. Wenn nicht, dann beweg dich.“
Und so begann mein wahrer Kampf – nicht gegen den Berg, sondern gegen das Schicksal selbst. Es war an der Zeit, meinen eigenen Weg zu finden, bevor die Dunkelheit mich endgültig verschluckte.
Kapitel 6: Der Kampf ums Überleben
Orik packte mich an der Schulter und zog mich auf die Beine. Der Staub lag wie eine dichte Wolke in der Luft, und jeder Atemzug fühlte sich an, als würde ich feinen Schmirgel schlucken. Das Dröhnen in der Tiefe ließ nicht nach, sondern wurde nur schlimmer. Die Mine war dabei, sich selbst zu verschlingen, und wir standen mittendrin.
„Wo ist der nächste Ausgang?“ Ich spürte, wie mein Herz raste, während ich Orik anstarrte.
„Der Hauptschacht ist blockiert“, antwortete er grimmig. „Aber es gibt eine alte Nebenroute. Problem ist, sie wurde vor Jahren zugemacht, weil... na ja, sagen wir mal, nicht jeder, der da rein ist, kam auch wieder raus.“
„Klingt einladend“, knurrte ich. „Hast du eine bessere Idee?“
Orik spuckte auf den Boden und winkte ein paar Männer heran. „Hört zu, ihr Lumpenhunde! Wir haben genau zwei Möglichkeiten: Entweder wir ersticken hier unten, oder wir riskieren den alten Stollen.“
Ein Murmeln ging durch die Gruppe. Einer der Männer, ein hünenhafter Kerl mit Armen wie Baumstämme, schnaubte verächtlich. „Besser als hier unten verrecken.“
Ich konnte kaum noch denken, der Staub machte mich schwindelig, und meine Beine fühlten sich an, als wären sie aus Blei. Doch eines war klar: Ich würde nicht in dieser verdammten Mine sterben.
Orik ging voran, und wir folgten ihm durch die engen, schummrigen Gänge, die tiefer in das Erdreich führten. Der Stollen war feucht, stickig und von jahrzehntealten Holzstützen gehalten, die aussahen, als könnten sie jeden Moment zusammenbrechen.
„Falls jemand beten will, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt“, murmelte einer der Männer.
„Falls jemand betet, war er wohl im falschen Beruf“, gab ich zurück. Sarkasmus war meine letzte Verteidigung gegen die nackte Panik.
Die Dunkelheit wurde erdrückend, nur unsere rußgeschwärzten Laternen warfen flackernde Schatten an die Wände. Dann, ganz plötzlich, hörten wir es – ein tiefes, unheilvolles Knacken. Es klang, als würde sich der Berg endgültig entscheiden, uns in sein steinernes Grab zu ziehen.
„Lauft!“, brüllte Orik.
Und wir rannten. Ich wusste nicht, wie lange oder in welche Richtung, nur dass hinter uns das Inferno losbrach. Felsbrocken stürzten von der Decke, Staub wirbelte auf und schnitt uns die Sicht ab. Ich stolperte, spürte eine Hand, die mich packte, und zog mich weiter.
Dann – Licht.
Ein winziger Spalt, kaum größer als eine Rattenhöhle, tauchte vor uns auf. Einer nach dem anderen zwängten wir uns hindurch, rissen uns die Hände an den scharfkantigen Steinen auf. Und dann waren wir draußen.
Die frische Luft traf mich wie ein Schlag, und ich fiel auf die Knie. Über uns erstreckte sich ein sternenklarer Himmel, so friedlich, dass es grotesk wirkte nach dem, was wir gerade durchgemacht hatten.
Ich drehte mich um und sah die Mine – oder das, was davon übrig war. Der Haupteingang war unter Tonnen von Fels begraben. Wer noch dort unten war, würde nie wieder herauskommen.
Orik ließ sich keuchend neben mir nieder. „Junge, ich hoffe, du hast gelernt, dass manche Jobs einfach nicht für jeden sind.“
Ich lachte trocken, obwohl es wehtat. „Oh, ich habe gelernt, dass Bergbau nichts für mich ist. Ich denke, ich werde mich wieder der Kunst der Tavernenphilosophie widmen.“
Orik grinste. „Weißt du was? Das ist wahrscheinlich die klügste Entscheidung, die du je getroffen hast.“
Kapitel 7: Zurück nach Apfelhaim
Der Weg zurück nach Apfelhain war lang, staubig und von der Art Erschöpfung begleitet, die sich tief in den Knochen festsetzt. Jeder Schritt fühlte sich an, als würde er mich weiter von den Albträumen der Mine entfernen – und doch konnte ich das dumpfe Dröhnen der einstürzenden Stollen nicht abschütteln.
„Was jetzt, Junge?“ fragte Orik, während wir durch eine karge Ebene stapften, die vor Hitze flimmerte.
„Einen Drink“, antwortete ich ohne zu zögern. „Einen sehr großen, sehr starken Drink. Und dann... dann sehen wir weiter.“
Orik lachte. „Klingt nach einem Plan.“
Als wir schließlich Apfelhaim erreichten, war der Anblick der trubelnden Stadt fast so surreal wie das Erlebnis unter Tage. Händler priesen lautstark ihre Waren an, in den Tavernen wurde getrunken und gestritten, und das Leben schien sich ohne jeden Gedanken an das Grauen in der Mine weiterzudrehen.
Doch für mich war klar: Ich würde nicht einfach zurückkehren und wieder in meine alte Rolle schlüpfen. Die Mine hatte mich verändert, mich geprägt. Und so gründete ich die Titanminen GmbH, die größte Minengesellschaft in ganz Apfelhaim. Innerhalb weniger Jahre baute ich ein Imperium auf, angeführt von einem Mann, der einst dachte, er würde nie wieder eine Spitzhacke anfassen.
Ich wurde zum perfekten Bergmann – nicht nur, weil ich den Berg kannte, sondern weil ich wusste, wie man mit ihm verhandelt. Die Erde war gnadenlos, aber ich hatte gelernt, sie zu verstehen. Und so, während in den Tavernen weiter gefeiert und gestritten wurde, gruben meine Männer tiefer als je zuvor.
Orik grinste, als er eines Tages an meinem Büro vorbeikam. „Na, Junge, hätte nicht gedacht, dass du es so weit bringst.“
Ich lachte. „Tja, manche Leute sind eben schwer unterzukriegen.“
Und während die Mine weiter wuchs, wusste ich, dass meine Geschichte gerade erst begonnen hatte.
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