📰Ach du dickes Ei! – Matze und Tina - Nie wieder Bibione?

03.02.2025 11:25 (zuletzt bearbeitet: 03.02.2025 15:42)
avatar  Vivisol
#1 📰Ach du dickes Ei! – Matze und Tina - Nie wieder Bibione?
avatar

Ach du dickes Ei! – Ich und meine Frau Tina - Nie wieder Bibione ?
Festgehalten von Vivisol, Chronist der Gilde Schandmäuler
Matze erzählt seine Geschichte, wie er und Tina zu Kicherhühnerzüchter wurden

Kapitel 1: Königliche Ideen und andere Katastrophen
Es begann an einem scheinbar gewöhnlichen Morgen in Apfelhain – zumindest, bis Tina mit einer königlichen Einladung in der Hand vor mir stand.
„König Aaron lädt uns ein?“, fragte ich misstrauisch.
„Vielleicht will er uns für unseren unermüdlichen Einsatz als wackere Bürger ehren!“, meinte Tina optimistisch.
Ich rieb mir das Kinn. „Oder wir sollen für ihn eingelegte Gürkchen produzieren...“
Doch eine Einladung des Königs schlägt man nicht aus – es sei denn, man möchte am Marktplatz als Feind der Krone ausgerufen werden. Also fanden wir uns wenige Stunden später in der prunkvollen Halle des Palastes wieder.
„Matze! Tina!“, rief König Aaron freudig. „Ich habe eine Idee, die Apfelhain zu nie dagewesenem Ruhm verhelfen wird!“


Ich spürte bereits, wie sich mein Magen verkrampfte. Tina hingegen strahlte. „Euer Majestät, wir lauschen gespannt!“
Aaron lehnte sich triumphierend vor. „Ihr müsst euch... besondere Hühner anschaffen! Hühner, die bunte, bereits gekochte Eier legen!“
Es folgte Schweigen. Ich schielte zu Tina. Sie war hellauf begeistert.
„Matze! Stell dir das vor! Keine lästigen Kochexperimente mehr, kein Warten! Das ist die Zukunft!“
Ich hingegen hatte andere Pläne. „Aber Tina… Bibione? Sonne, Meer, Pizza?“
„Italien kann warten, Matze! Bunte, gekochte Eier nicht!“
Mein Herz schmerzte. Bibione, die goldenen Strände, das kristallklare Wasser… Doch Tina war bereits in Gedanken bei den Hühnern.
Noch bevor ich protestieren konnte, trat FEp, der gewiefte Handelsverwalter Apfelhains, in den Raum. Mit seinem bösartigen Grinsen und einem Stoß Schriftrollen in der Hand wusste ich sofort: Das hier würde mir noch leid tun.
„Ich habe bereits Steuerpläne entworfen…“, begann er.
„Moment mal! Wir haben doch gar nicht zugestimmt!“, protestierte ich.
„Oh doch, das habt ihr. Indem ihr hier erschienen seid.“
Tina grinste siegessicher. Ich seufzte tief. Wir hatten keine Wahl.

Kapitel 2: Der Einzug der federbedeckten Invasion

Während Tina Pläne schmiedete, starrte ich melancholisch auf eine Landkarte von Italien. Bibione schien mich höhnisch anzulächeln. Ich sah mich bereits am Strand mit einer Pizza in der einen Hand und einem Glas Wein in der anderen…

„Matze, denk doch mal nicht immer nur an Italien!“, rief Tina.
„Aber es ist Bibione! Weißt du noch? Sonne, Meer, Entspannung…“
Tina schnaubte und erinnerte sich plötzlich an unseren letzten Versuch, diesen vermeintlichen Traumurlaub zu genießen. Sie dachte an die Anreise, an das lange Warten vor der geschlossenen Rezeption, weil wir zu früh angekommen waren. Drei Stunden lang mussten wir vor dem Hotel im Planwagen ausharren, während Matze tief und lautstark schnarchte. Die ganze Zeit! Die anderen Wartenden hatten sich bereits aufgebracht gezeigt, einige hatten sich genervt abgewandt, während Tina wachsam blieb – und völlig genervt war. Drei Stunden in der Sonne, ohne Zugang zum Zimmer, während Matze sich keinerlei Sorgen machte und schnarchte, als gäbe es kein Morgen!
„Matze, erinnerst du dich auch an die drei Stunden Warten? Ich glaube, du hast sie besser verschlafen als ich!“, stichelte Tina.
„Äh… also…“, setzte ich an, aber in diesem Moment rollte eine riesige Karawane in unseren Hof. Wagen voller Stroh, riesige Säcke mit Spezialfutter, Helfer, die wie ein perfekt eingespieltes Orchester arbeiteten – und dann: die Hühner.
In königlich verzierten Holzkisten wurden sie gebracht:
🐔 Fritzi – mutig, neugierig und immer auf Futter aus.
🐔 Augusta – erhaben, ruhig und stolz wie eine Königin.
🐔 Rosi – unaufhaltsam, immer auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer.
🐓 Brutus – unser Hahn, schüchtern, aber bereit, seine Rolle als Herrscher des Stalls anzunehmen.
Unser Hof war plötzlich voller Neugieriger. Black_Esmeralda murmelte etwas von „Energie in den Eiern“, während Acer versuchte, den Hühnern mit seiner Flöte ein Lied beizubringen. Rosi drehte sich im Kreis.
„Sie sind… einzigartig“, sagte ich resigniert.
Tina strahlte. „Matze! Sie sind perfekt!“
„Perfekt für die Weltherrschaft, ja.“
In diesem Moment plumpste ein dampfendes, pinkes Ei auf den Boden.
Aaron beugte sich vor. „Matze, Tina – Ihr seid nun offizielle königliche Eierproduzenten!“
Tina jauchzte, während ich mich fragte, wie ich so schnell in diese Lage geraten war. Bibione war weiter entfernt als je zuvor.

Kapitel 3: Ein Ei kommt selten allein

Kaum hatten wir uns mit unseren neuen Mitbewohnern arrangiert, da begann das Chaos erst richtig. Die Hühner legten Eier in einem Tempo, das selbst die erfahrendsten Händler von Apfelhain ins Staunen versetzte. Jeden Morgen stapelten sich die bunten, dampfenden Eier vor unserer Tür.
„Matze, wir müssen ein System entwickeln!“, sagte Tina voller Tatendrang. „Wir können nicht einfach zulassen, dass hier alles überquillt!“
„Oder…“, setzte ich an, „wir packen einfach ein paar Kisten voll und fahren nach Bibione. Ein bisschen Erholung, weißt du…“
Tina stemmte die Hände in die Hüften. „Matze, du gibst wirklich nicht auf, oder?“
„Ich kann das Meer quasi riechen…“
Doch meine Träume von Italien wurden jäh unterbrochen, als plötzlich ein aufgeregter Dorfbewohner in unseren Hof stürmte. „Ihr müsst sofort kommen! Es gibt ein Problem mit den Eiern!“
Tina und ich wechselten besorgte Blicke. Was konnte es diesmal sein? Verzauberte Eier? Ein weiteres königliches Dekret? Oder hatte sich Brutus doch dazu entschlossen, ein Königreich zu gründen?
Wir folgten dem Mann ins Dorf, ahnungslos, dass uns das nächste große Abenteuer bevorstand…

Kapitel 4: Das Ei der Verdammnis

Kaum im Dorf angekommen, wurden wir von einer aufgebrachten Menge empfangen. In der Mitte des Marktplatzes lag ein Ei – doppelt so groß wie die anderen, pulsierend und von einer eigenartigen, dunklen Aura umgeben.
„Es hat vorhin angefangen zu leuchten!", rief ein älterer Händler.
Black_Esmeralda trat vor, musterte das Ei und murmelte: „Das ist keine normale Magie…"
„Wer hat es gefunden?“, fragte Tina.
Ein kleiner Junge trat vor, nervös mit den Füßen scharrend. „Ich… ich hab's heute Morgen im Hühnerstall gesehen. Es war einfach da! Und dann hat es sich bewegt!"
Ein Raunen ging durch die Menge.
„Es bewegt sich?“, fragte ich mit wachsender Skepsis.
Plötzlich begann das Ei erneut zu pulsieren, diesmal schneller. Ein dunkler Riss zog sich über die Schale.
„Das ist nicht gut…“, murmelte FEp, der bisher nur beobachtet hatte.
„Was schlüpft da bloß?“, fragte Acer nervös und rückte mit seiner Laute ein Stück zurück.
Ein dumpfes Geräusch ertönte, als sich die erste Eierschale löste. Die Menge hielt den Atem an.
„Matze…“, flüsterte Tina.
Bibione schien in unendliche Ferne gerückt zu sein.

Kapitel 5: Das Wesen aus der Schale

Die Luft schien für einen Moment stillzustehen. Die Kreatur, die aus dem Ei geschlüpft war, richtete sich auf und schüttelte ihre dunklen, violett schimmernden Federn. Ihre grün leuchtenden Augen musterten die Menschenmenge, und ein seltsames, tiefes Gurren entwich ihrem Schnabel.
„Was… was ist das?“, stammelte Acer und hielt seine Laute wie eine Waffe vor sich.
„Es ist ein Zeichen!“, rief ein alter Dorfbewohner. „Ein dunkles Omen!“
„Oder eine sehr seltene Hühnerrasse?“, warf FEp trocken ein, während er bereits Notizen für neue Steuerregelungen machte.
Doch bevor sich weitere Spekulationen ausbreiten konnten, begann die Kreatur zu wachsen. Ihr Körper dehnte sich aus, ihre Flügel wurden größer, und plötzlich ließ sie ein schrilles, fast unirdisches Kreischen ertönen. Die Menge taumelte zurück.
„Matze… wir müssen das unter Kontrolle bringen!“, rief Tina.
„Wie denn?! Einlasskontrolle? Oder sollen wir es nach Bibione schicken?!“, rief ich verzweifelt.
Doch das Wesen sprang mit einem einzigen Satz über den Brunnen und landete direkt vor Brutus, dem Hahn. Die beiden starrten sich einen Moment an.
Und dann… krähte Brutus. Laut. Herausfordernd.
Die Kreatur erwiderte den Ruf.
„Ich glaube, sie… sprechen miteinander?“, murmelte Black_Esmeralda erstaunt.
Ein neuer Kampf begann – nicht zwischen uns und der Kreatur, sondern zwischen zwei Wesen, die möglicherweise mehr verband, als wir ahnten…

Kapitel 6: Das Ende eines Abenteuers

Die Menge auf dem Marktplatz starrte gebannt auf das eigenartige Wesen, das nun neben Brutus stand. Die angespannte Stille wurde von Herzogin Malvera durchbrochen, die mit drohendem Blick auf die Szene trat.
„Dieses Wesen gehört der Krone!“, verkündete sie. „Ich werde es in den königlichen Stall bringen lassen.“
Doch Brutus scharrte entschlossen mit den Krallen, und das fremde Geschöpf bewegte sich keinen Zentimeter. Stattdessen blieben beide stolz stehen – als hätten sie eine unausgesprochene Allianz geschlossen. Die Bürger von Apfelhain hielten den Atem an.
„Nein, Herzogin“, trat Tina nach vorn. „Dieses Wesen ist ein Teil unserer Gemeinschaft. Wir haben gemeinsam für sein Recht zu bleiben gekämpft.“
Die Menge begann zu murmeln, einige stimmten Tinas Worten lautstark zu. Selbst König Aaron, der nun am Rande des Geschehens stand, schien zu überlegen. Schließlich hob er eine Hand.
„Die Bürger von Apfelhain haben gesprochen“, sagte er schließlich. „Das Wesen bleibt.“
Ein lauter Jubel brandete auf. Malvera zog ihre Lippen missmutig zusammen, warf Brutus einen scharfen Blick zu und verschwand wortlos mit ihren Wachen in der Nacht.
Matze sah sich um und stöhnte. „Also gut, wir haben ein magisches Hühnermonster adoptiert. Und jetzt? Was machen wir mit all diesen bunten, gekochten Eiern?“
Tina lachte. „Na, verkaufen wir sie! Ganz Apfelhain liebt sie bereits. Und wer weiß – vielleicht finden sie ihren Weg in die Welt hinaus.“
Und so geschah es. Die Eier wurden zum Markenzeichen Apfelhains. Reisende aus nah und fern strömten herbei, um das Wunder mit eigenen Augen zu sehen. Und Matze? Nun ja, seine Sehnsucht nach Bibione musste warten, denn das Geschäft mit den bunten, gekochten Eiern florierte.

So, nun wisst ihr, wo eure bunten, gekochten Frühstückseier in euren Supermarkt herkommen.


Matze kratzte sich am Kopf und dachte: "Vielleicht kann ich sie ja auch in Bibione verkaufen…"


 Antworten

 Beitrag melden
03.02.2025 15:24
#2 RE: 📰Ach du dickes Ei! – Matze und Tina - Nie wieder Bibione?
avatar

Wo nimmst Du nur die Ideen her Vivi?
Das liest sich so gut, dass man das ganze Schauspiel vor Augen hat, als wär man mitten drin :)
Vielen Dank, einfach Top


 Antworten

 Beitrag melden
04.02.2025 08:27
#3 RE: 📰Ach du dickes Ei! – Matze und Tina - Nie wieder Bibione?
avatar

Ich habe wieder mal herzhaft gelacht heute morgen.
Immer wieder erfrischend, diese geistigen Ergüsse von Vivisol zu inhalieren.
Ich finde Leute mit solcher Phantasie selten und erfrischend.

Danke für diese Geschichte


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!