📰Teil 2v3 / Gilde GDSM - Black_Esmeralda, Die Jungmagierin

04.02.2025 21:23 (zuletzt bearbeitet: 05.02.2025 09:21)
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#1 📰Teil 2v3 / Gilde GDSM - Black_Esmeralda, Die Jungmagierin
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"Die Gilde Schandmäuler (GDSM) – Black_Esmeralda, Die Jungmagierin" Teil 2 von 3



Einleitung: Die Jungmagierin
Magie ist kein Privileg. Magie ist Hunger. Und Hunger verlangt immer einen Preis.

Die Türme der Gilde der Schandmäuler ragen hoch über Apfelhain, uralte Zähne, die den Himmel aufreißen. Ihre Mauern sind aus Stein, doch noch fester sind die unsichtbaren Regeln, die sie zusammenhalten. Regeln, die bestimmen, wer Magie lernen darf – und wer nur dazu dient, ihr zu dienen. Hier gibt es keinen Platz für Außenseiter. Und doch ist sie hier.

Black-Esmeralda, ein Mädchen aus den Slums, mit mehr Dreck unter den Fingernägeln als Manieren, eine unerwünschte Anomalie in einem System, das niemals für sie gedacht war. Ein Unfall. Ein Fluch. Ein Fehler. So sehen sie sie. Die adligen Schüler mit ihren stolzen Namen, ihren teuren Roben, ihren familiären Bindungen, die sich durch die Gilde ziehen wie Ranken, die alles ersticken, was nicht dazugehört.

Sie wollen sie brechen. Mit Worten, mit Blicken, mit der kalten, langsamen Grausamkeit derer, die nie kämpfen mussten, um zu überleben.

Doch Black-Esmeralda ist nicht hier, um sich brechen zu lassen. Sie ist hier, um zu lernen.

Magie fließt durch sie wie ein ungezähmtes Tier, eine uralte Kraft, die nicht in Pergament und Formeln gezwungen werden will. Sie wird belehrt, geprüft, in starre Muster gepresst – aber die Magie in ihren Adern gehorcht niemandem außer ihr selbst. Und das macht sie gefährlich.

Doch Magie ist nicht das Einzige, was hinter diesen Mauern verborgen liegt. In den dunklen Gängen der Gilde, in den Kammern, die kein Schüler betreten darf, lauert ein Geheimnis. Ein Name, ein Flüstern, ein Verbrechen, das niemand aussprechen will.

Hoher Lord Aaron. Der Mann, den alle fürchten. Der Schatten, der die Gilde beherrscht.

Black-Esmeralda stolpert über eine Wahrheit, die niemals für ihre Ohren bestimmt war. Eine Wahrheit, die nicht nur ihre eigene Existenz infrage stellt, sondern auch die Grundfesten der Gilde selbst.

Doch Wissen ist wie Magie: Es lässt sich nicht ungeschehen machen. Und wenn es einmal entfesselt ist, fordert es seinen Tribut.

Black-Esmeraldas harte Ausbildung in der Gilde
Magie ist kein Schutzschild. Magie ist eine Bürde. Und in den Hallen der Gilde bedeutet sie nicht Gerechtigkeit – sondern Macht. Wer sie besitzt, herrscht. Wer sie nicht kontrolliert, wird vernichtet.

Das goldene Gefängnis
Die Gilde der Magier war eine Festung aus Wissen und Disziplin. Hohe Türme ragten in den Himmel, Arkane Lichter tanzten an den Wänden, und in den Hallen lag der schwere Geruch von Pergament, Kerzenwachs und brennendem Magiestaub. Die Mauern waren mit uralten Runen versehen, die die Kraft ihrer Bewohner unterdrückten oder verstärkten – je nachdem, ob die Gilde es zuließ.

Für die adligen Schüler war dieser Ort eine Wiege der Macht. Für Black-Esmeralda war es ein Käfig.

Sie gehörte nicht hierher, das machte man ihr jeden Tag aufs Neue klar. Die Blicke ihrer Mitschüler brannten sich in ihren Rücken, so scharf wie Dolche. Ihre Namen wurden nur in Flüstern ausgesprochen – Straßenratte, Drecksmagierin, Abschaum – als sei sie etwas, das mit Absicht aus den dunklen Gassen Apfelhains in die ehrwürdigen Hallen geschleppt wurde.

Und dann war da Olaf. Ein Name, so hart wie das Grinsen, das er trug. Ein Sohn des Adels, sein Blut so blau wie seine Augen kalt. Olaf hielt sich für einen König in einem Reich aus Feiglingen. Und Black-Esmeralda war sein liebstes Spielzeug.

Der Feind mit dem Goldenen Lächeln
„Hör zu, Straßenkind“, flüsterte Olaf an ihrem ersten Tag in den Lehrhallen, als sie versuchte, sich auf eine der steinernen Bänke zu setzen. „Dein Platz ist nicht hier. Geh zurück in den Dreck, aus dem du gekrochen bist.“

Seine Hand lag auf ihrem Arm, nicht grob, aber fest genug, um sie zu warnen. Seine Freunde lachten leise, ein Geräusch, das wie das Rascheln von Ratten in dunklen Winkeln klang.

Black-Esmeralda sagte nichts. Sie entwand sich seinem Griff und setzte sich dennoch. Sie wusste, dass es ein Fehler war.

In den kommenden Wochen begannen die Spiele. Erst waren es Worte – sanft geflüsterte Demütigungen, die nur sie hören konnte, gespuckte Beleidigungen, wenn niemand hinsah. Dann wurden es Stöße, kleine Zauber, die sie stolpern ließen, unsichtbare Hände, die ihr Bücher aus den Armen rissen. Olaf wusste, wie man quälte.

Und die Lehrer? Die sahen weg. „Er ist nur ein dummer Junge“, sagte Lord Pucky einmal, als sie sich vorsichtig nach Olaf erkundigte. „Lass dich nicht provozieren.“

Als ob das eine Wahl wäre. Es gab Tage, an denen sie sich fragte, ob es das wert war. Und dann kam der Abend, an dem sie blutend im Schnee lag.

Das Gesetz der Starken
Es begann harmlos. Ein kalter Abend, als die Stadt unter einer blasssilbernen Mondsichel schlief. Es endete mit Fäusten. Black-Esmeralda war auf dem Weg zu ihrer Kammer, als sie die Stimmen hörte. Olaf und seine Anhänger. Sie warteten. Auf sie.

„Lass mich raten“, murmelte Corvus, der auf ihrer Schulter saß. „Du willst wieder keinen Rückzug antreten?“


Sie hätte es tun sollen. Aber es gab keinen Rückzug vor denen, die Blut rochen. Olaf warf den ersten Schlag. Kein Zauber, nur rohe, adlige Gewalt. Es tat mehr weh, als sie zugeben wollte.

Die zweite Faust traf sie in den Magen. Die dritte ließ sie auf die Knie gehen.

„Du bist nicht besser als der Abschaum auf den Straßen“, sagte Olaf leise. Seine Stimme war glatt, beinahe sanft. „Die Gilde ist nicht für Leute wie dich gemacht.“

Sie spürte den Geschmack von Blut auf der Zunge. Sie hätte sich zusammenkauern sollen. Warten, bis es vorbei war. Aber Black-Esmeralda kniete nicht.

Ihr Innerstes flackerte. Ein Zittern durchlief ihre Haut, als würde ein Feuer darunter brennen, heiß, wütend.

„Sieh an, sie will noch kämpfen“, lachte einer von Olafs Freunden.

Und dann passierte es. Die Luft knisterte. Olaf erstarrte. Sein Lächeln gefror. Seine Finger zuckten in der Luft, als hätte er etwas gespürt.

„Was zur Hölle…?“ Dann kam der Knall.

Ein Ruck fuhr durch die Straße, unsichtbare Wellen aus Magie, rohe Energie, die in einer einzigen, wilden Entladung explodierte. Die Flammen schossen aus dem Boden wie lebendige Schlangen, zischten durch die Dunkelheit und trafen das Pflaster, ließen Steine bersten und die Nacht erhellen.

Es dauerte nur eine Sekunde. Dann war alles still.

Black-Esmeralda lag schwer atmend auf den Knien, um sie herum dampfte der Boden. Olaf stand da, sein Gesicht bleich, seine Hand auf einem Arm, der von der Hitze gerötet war. Er keuchte, nicht vor Schmerz – sondern vor Angst. Einen Moment lang war da nur Stille. Dann drehte er sich um und rannte.

Die Wahrheit, die sie nicht hätte finden sollen
Es hätte dabei bleiben können. Ein Mädchen, das sich wehrte. Eine Magierin, die zu viel Kraft zeigte. Aber Black-Esmeralda hatte eine Entdeckung gemacht, die viel schlimmer war als jede Schikane durch Olaf und seine Clique.

In den tiefsten Archiven der Gilde, in den vergessenen Kammern, in die sie sich schlich, um zu lernen, hatte sie etwas gefunden.

Einen Namen. Einen Namen, den niemand aussprechen wollte. Hoher Lord Aaron. Er war mehr als nur der Anführer der Gilde. Mehr als nur ein mächtiger Magier.

Er war der Mann, der über Leben und Tod entschied. Und er hütete ein Geheimnis, das die Gilde zum Einsturz bringen könnte.

Esmeralda wusste nicht, was es bedeutete. Noch nicht. Aber sie wusste eines:

Ihr Kampf hatte gerade erst begonnen.


Das dunkle Geheimnis des Hohen Lords
In der Gilde gibt es viele Regeln. Doch die wichtigste von allen lautet: Stelle niemals die Macht infrage, die dich beherrscht.

Die Tür, die nicht geöffnet werden durfte
Es geschah in einer Nacht, in der die Schatten tiefer waren als gewöhnlich. Der Mond hing blass über den Türmen der Gilde der Schandmäuler, sein Licht konnte kaum den Nebel durchdringen, der in den Korridoren kroch wie ein lebendiges Wesen. Black-Esmeralda hatte nicht geplant, in diesen Teil der Gilde vorzudringen. Sie hatte nicht geplant, das Geheimnis zu sehen.

Doch Magie war nie vorhersehbar. Und manchmal führte sie einen an Orte, die besser verschlossen blieben.

„Ich sag’s dir, Mädchen“, murmelte Corvus, als sie in der Finsternis kauerten. „Das ist einer dieser Momente, in denen du dich fragen solltest: Ist das wirklich eine gute Idee?“

Sie ignorierte ihn. Die Tür war alt, schwer aus dunklem Holz, mit Runen versiegelt, die im Licht eines einzigen magischen Kristalls blass glommen. Doch jemand hatte die Sicherungen gelöst. Ein Fehler? Oder Absicht? Black-Esmeralda wusste nicht, warum sie die Klinke drückte. Vielleicht war es Neugier. Vielleicht war es das Gefühl, dass hinter dieser Tür etwas lag, das sie verstehen musste.

Vielleicht war es einfach Schicksal. Die Tür schwang lautlos auf. Und dann sah sie es.

Der Hohe Lord und das Blut der Magie
Hoher Lord Aaron stand in der Mitte des Raumes, gehüllt in eine tiefschwarze Robe, deren Stickereien im Schein der Kerzen rötlich schimmerten – als wären sie in Blut getränkt. Seine Gestalt war ruhig, seine Haltung entspannt, doch die Luft um ihn flirrte, als würde sie von unsichtbaren Klauen zerrissen. Vor ihm lag ein Mann. Oder das, was von ihm übrig war.

Black-Esmeralda schlug die Hand vor den Mund.

Die Haut des Mannes war aschfahl, seine Glieder regungslos. Um ihn herum lag ein Kreis aus magischen Symbolen, tief in den Boden geritzt. Sie sah, wie der Hohe Lord eine Hand über die Leiche hielt – sah, wie ein dunkler Nebel aus dem toten Körper aufstieg und in Aarons Fingerspitzen sickerte.

Es war keine Heilung. Es war kein Zauber, den die Gilde lehrte. Es war schwarze Magie.

Magie, die verboten war. Magie, die nicht der Erschaffung, sondern der Zerstörung diente. Magie, die Leben entzog, um ihre eigene Kraft zu nähren.

Esmeralda spürte, wie ihr Magen sich zusammenzog. Sie wollte sich abwenden. Doch es war zu spät.

Aaron drehte sich um. Seine Augen waren zwei unergründliche Schatten, tief wie die Nacht, uralt wie das Land selbst. Er blinzelte nicht, er sprach nicht sofort. Er musterte sie, als hätte er sie erwartet.

Dann trat er einen Schritt näher.

Eine Warnung aus den Tiefen der Dunkelheit
„Du hast einen Fehler gemacht, Kind“, sagte er leise.

Esmeralda spürte, wie ihr Herz raste. Doch sie blieb stehen. Sie konnte nicht weglaufen. Nicht jetzt.

Aaron betrachtete sie noch einen Moment. Dann hob er eine Hand – langsam, als wollte er sie nicht erschrecken.

„Was du gesehen hast, war nicht für deine Augen bestimmt“, fuhr er fort. „Aber ich werde dich nicht bestrafen. Nicht heute.“

Seine Stimme war ruhig. Zu ruhig. „Hör mir gut zu, Esmeralda.“

Ihr Name aus seinem Mund klang falsch. Zu vertraut. Zu wissend.

„Ich gebe dir einen Rat. Einen einzigen. Sprich mit niemandem darüber.“ Es war keine Drohung. Doch es war auch keine Bitte.

Esmeralda spürte, wie eine eisige Kälte ihre Finger hinaufkroch. „Warum?“, fragte sie, ihre Stimme rau. „Warum tust du das?“

Aaron blinzelte langsam. Und dann lächelte er. „Weil manchmal Dinge getan werden müssen, die andere nicht verstehen.“

Er drehte sich um und ging zur Tür, öffnete sie weit, als wäre ihre Begegnung damit beendet. „Geh jetzt.“

Black-Esmeralda zögerte. Dann tat sie, was ihr Überlebensinstinkt ihr befahl. Sie ging.

Das Gewicht einer Wahrheit, die nicht existieren durfte
Die nächsten Tage waren eine Hölle aus Angst und Stille.

Sie sprach mit niemandem darüber. Nicht mit Corvus, nicht mit den anderen Schülern. Doch die Bilder verließen sie nicht. Der tote Mann. Der dunkle Nebel. Der Hohe Lord, der in einem Moment wie ein Gebieter der Welt gewirkt hatte – und im nächsten wie ein Dämon.

Doch sie konnte nicht schweigen. Schließlich suchte sie Administrator Vivisol auf. Er hörte ihr zu. Kein einziges Mal unterbrach er sie. Doch mit jeder weiteren Silbe verdunkelte sich sein Blick.

Als sie geendet hatte, schwieg er lange. Dann lehnte er sich zurück. „Du hast recht, Esmeralda“, sagte er leise. „Das ist kein Geheimnis, das man ignorieren darf.“

Doch in seinen Augen lag eine andere Wahrheit. Sie konnten nichts tun. Nicht gegen Aaron. Nicht gegen den Hohe Lord, der zu mächtig war, um ihn zu stürzen.

Black-Esmeralda hatte ein Geheimnis aufgedeckt, das größer war als sie selbst. Und sie wusste:

Das war erst der Anfang.


Lord Diddels Reise und die Geheimnisse der Alten Magie
Manche Wahrheiten liegen nicht in der Gegenwart, sondern in vergessenen Geschichten. Doch wer in der Vergangenheit gräbt, muss aufpassen, dass er nicht von ihr verschlungen wird.

Ein Auftrag mit zwei Gesichtern
Lord Diddel verließ Apfelhain bei Sonnenaufgang. Ein grauer Himmel hing schwer über den Mauern der Stadt, als wolle er seine Reise bereits verfluchen. Er ritt allein, nur mit seinen Gedanken und dem offiziellen Siegel der Gilde, das ihn als Botschafter nach Goldenau auszeichnete.

Offiziell war seine Mission politischer Natur. Doch in Wahrheit war es etwas anderes, etwas Dunkleres.

Administrator Vivisol hatte ihn zu sich gerufen, nur wenige Tage bevor er aufbrach. Der alte Magier war ein Mann, der für seine kühle Gelassenheit bekannt war – doch an diesem Abend war seine Stimme tiefer, sein Blick schärfer gewesen. „Es gibt Spuren, Diddel. Spuren von Magie, die längst hätte vergehen sollen.“

Diddel hatte sich die Worte auf der Zunge zergehen lassen. Er wusste, was Vivisol meinte. Schwarze Magie.

„Du sollst nicht nur als Botschafter reisen“, hatte Vivisol gesagt. „Ich will, dass du herausfindest, was in Goldenau verborgen liegt. Ich will, dass du mir sagst, was Aaron wirklich sucht.“

Die Worte des Administrators hatten an Diddel genagt, während die Stadt hinter ihm zurückblieb. Warum suchte der Hohe Lord nach den Spuren einer Magie, die verboten und vernichtet sein sollte?

Und wichtiger noch: Was würde Diddel finden, wenn er zu tief grub?

Ein unerwarteter Verbündeter
Goldenau war eine Stadt des Wissens, ein Mosaik aus Bibliotheken, Türmen und Akademien, in denen Gelehrte mit den Schatten der Vergangenheit tanzten.

Diddel kannte den Ort gut. Er war hier gewesen, als er noch Schüler von Lord Pucky war – als er noch jung und naiv genug gewesen war, um zu glauben, dass Magie nichts anderes als eine Wissenschaft war. Hier traf er FBSetler. Ein Gelehrter. Ein Mann mit einem Lächeln, das scharf wie eine Klinge war, und einer Stimme, die klang, als könnte sie Lügen aus der Luft schneiden. Seine Augen waren so dunkel wie Tinte auf Pergament, und er bewegte sich, als würde er immer etwas wissen, das andere nicht ahnten.

Er war nicht nur klug. Er war faszinierend. „Also, Lord Diddel“, sagte FBSetler, als sie sich das erste Mal in der Bibliothek der Vergessenen Texte trafen. „Ihr sucht nach der Alten Magie? Ihr seid mutig.“

Diddel zog eine Augenbraue hoch. „Oder dumm.“ FBSetler lachte. „Meistens beides.“ Und so begann ihre Zusammenarbeit.

Die Schatten der Vergangenheit
Gemeinsam durchforsteten sie alte Texte, flüsterten mit Historikern, verfolgten Mythen, die sich wie Spinnweben durch die Geschichte zogen.

Und langsam begann sich ein Bild zu formen. Die Alte Magie war einst allgegenwärtig. Sie war nicht nur eine verbotene Kunst, sondern einst die Grundlage der mächtigsten Zaubererorden der Welt. Lebensmagie, Blutmagie, Runenmagie – all das war Teil einer einzigen, vereinten Kunst.

Dann war sie verschwunden. Nicht durch Zufall. Nicht durch Vergessen. Sie wurde ausradiert.

„Jemand hat sie vernichtet“, sagte Diddel eines Nachts, als sie in einer alten Festung in den Bergen über verstaubten Folianten saßen. FBSetler schüttelte den Kopf. „Nicht vernichtet. Vergraben.“

Aaron und das Geheimnis der Alten Magie
Die Spuren führten sie immer weiter. Durch entlegene Täler, alte Ruinen, verlassene Tempel.

Und dann fanden sie es. Ein Manuskript. Zerfressen von Zeit, doch noch lesbar. Die Zeichen waren alt, älter als die Gilde selbst.

Und in ihnen stand ein Name. Hoher Lord Aaron.

„Er war hier“, murmelte FBSetler, während seine Finger über die uralten Pergamente strichen.

„Er sucht dasselbe wie wir“, antwortete Diddel.

Und da verstanden sie es. Aaron praktizierte keine Schwarze Magie, weil er mächtig sein wollte. Er tat es, weil er etwas verfolgte.

Etwas, das schon vor Jahrhunderten verborgen wurde. Die Wahrheit über die Alte Magie war nicht verloren.

Sie wurde versteckt. Und nun fragte sich Diddel nur noch eines: Warum?


Olafs Schikanen eskalieren
Manchmal ist der einzige Weg, sich selbst zu retten, der, den man am meisten fürchtet. Doch wer einmal seine Ketten sprengt, kann nie wieder gezähmt werden.

Die Schatten, die sich um sie schlossen
Jeder wusste es. Jeder sah es. Aber niemand tat etwas.

Black-Esmeralda spürte es in jeder dunklen Ecke, in jedem Korridor, den sie durchquerte, in jeder Pause zwischen den Unterrichtsstunden. Olaf und seine Anhänger waren immer da – lauernd, wartend, wie Raubtiere, die ihre Beute zermürben wollten, bevor sie zuschlugen.

Anfangs waren es Worte. Giftige Bemerkungen, ein Schubs hier, ein spöttisches Lachen dort. Doch Worte reichten Olaf nicht. Er wollte mehr. Er wollte, dass sie zerbrach.

Dann kamen die Schläge. Und dann die Zauber.

Ein Fausthieb in den Magen im Schatten der Bibliothek. Ein feiner Schnitt auf ihrem Arm, den sie sich nicht erklären konnte, bis sie Olafs triumphierendes Grinsen sah. Ein Feuerzauber, der zu nahe an ihrer Haut flackerte, sodass der Schmerz noch lange nachhallte.

„Was, hast du dich verbrannt?“ höhnte einer seiner Anhänger, während sie sich mit zusammengebissenen Zähnen aufrichtete.

Niemand griff ein. Keiner wollte sich gegen Olaf stellen. Und so begann Esmeralda, sich zurückzuziehen.

Der Punkt, an dem alles zu brechen drohte
Es gab eine Zeit, in der sie sich stark gefühlt hatte. Eine Zeit, in der sie geglaubt hatte, dass sie es schaffen konnte. Doch diese Zeit lag hinter ihr. Sie mied die anderen Novizen, verbrachte ihre Zeit allein. In den Gängen der Gilde ging sie mit gesenktem Blick. Das war, was Olaf wollte.

„Hör zu, Mädchen“, krächzte Corvus, als sie eines Abends in einer versteckten Ecke des Turms saß und ihre zerschundenen Hände betrachtete. „Du bist nicht schwach. Aber du verhältst dich schwach. Und wenn du das weiter tust, fressen sie dich lebendig.“ Sie hob den Blick. „Was soll ich tun? Mich gegen ihn wehren? Wenn ich zurückschlage, wird es noch schlimmer.“

Der Rabe blinzelte. „Vielleicht. Aber du kannst ihm zeigen, dass du nicht mehr sein Spielzeug bist.“

Und dann kam Lord Pucky.

Die Herausforderung
Der alte Magier sah sie lange an, bevor er sprach. „Ich weiß, was er tut.“ Esmeralda ballte die Fäuste. „Und ihr lasst es zu?“

Pucky lehnte sich gegen das Fensterbrett. „Ich bin nicht blind. Aber die Gilde hat Regeln. Und eine davon ist: Wenn dich jemand herausfordert, hast du das Recht, ihn zum Kampf zu fordern.“

„Ein Duell.“ Pucky nickte. Esmeralda starrte auf ihre Hände. Die Erinnerung an die brennenden Wunden, an das Lachen, an die Ohnmacht lag schwer auf ihr.

Ein offizielles Duell. Es gab kein Entkommen. Nur einen Kampf. Sie musste sich entscheiden. Und irgendwann, nach einer langen Nacht des Grübelns, fand sie die Antwort.

Das Duell der Anwärter
Der Übungsplatz war zum Bersten gefüllt. Schüler und Lehrer hatten sich in einem weiten Halbkreis um die Kampfarena versammelt. Die Luft war geladen mit Spannung, als würde das Pflaster selbst den Atem anhalten. Black-Esmeralda stand auf der einen Seite, still, die Hände ruhig, der Blick kalt. Auf der anderen Seite Olaf, selbstbewusst wie immer. Überheblich. Arrogant. Sicher, dass er gewinnen würde.

„Ich wusste, dass du es irgendwann tust“, sagte er leise, während er sich bereit machte. „Aber glaub mir, du wirst es bereuen.“ Sie war nicht mehr sicher, ob sie das tat.

Macht, die nicht mehr verborgen blieb
Das Zeichen wurde gegeben. Olaf griff als Erster an – ein schneller Zauber, eine glühende Klinge aus Licht, die auf sie zuraste.

Esmeralda hob die Hand. Die Klinge verpuffte in der Luft. Die Menge verstummte.

Olaf runzelte die Stirn. Dann schleuderte er einen zweiten Zauber – ein Wirbelwind aus Feuer, so heiß, dass die Luft flimmerte.

Esmeralda wich nicht zurück. Stattdessen drehte sie sich in einer fließenden Bewegung zur Seite, und mit einer einzigen, eleganten Geste ließ sie die Flammen verschwinden. Ein Murmeln ging durch die Menge. Olaf schnappte nach Luft. Er hatte sie unterschätzt. Sie sah, wie seine Schultern sich anspannten. Er sammelte all seine Kraft für einen letzten Angriff, einen Spruch, der ihre Verteidigung durchbrechen sollte.

Doch er kam nicht mehr dazu. Denn in dem Moment, als er ausholte, als er den Zauber auf sie schleudern wollte, tat Esmeralda etwas Unerwartetes. Sie hob ihre eigene Hand. Und diesmal kämpfte sie zurück. Ein Blitz aus reiner, ungebändigter Magie durchzuckte den Platz, riss den Boden unter Olafs Füßen auf. Er wurde von der Wucht erfasst, taumelte, versuchte, sich aufrecht zu halten – doch es war zwecklos. Er stürzte. Und landete hart auf dem Pflaster.

Stille.

Olaf lag keuchend auf dem Boden, seine Augen weit vor Schock. Er hatte verloren. Esmeralda stand über ihm, ihr Blick kühl.

Jetzt wäre es einfach, ihn leiden zu lassen. Jetzt wäre es einfach, all das zurückzugeben, was er ihr angetan hatte.

Doch sie tat es nicht. Sie beugte sich hinunter, streckte ihm die Hand entgegen.

Ein Moment. Ein Wimpernschlag, in dem sich die Welt für ihn veränderte.

Olaf zögerte. Dann schlug er ihre Hand weg und stand selbst auf. Sein Gesicht war bleich, seine Haltung steif. Er sagte nichts.

Er musste es nicht. Die Gilde hatte gesehen, was passiert war. Und Black-Esmeralda wusste, dass sie nie wieder Opfer sein würde.

Ein neues Kapitel beginnt
Nach diesem Tag änderte sich alles. Olaf hielt Abstand. Seine Anhänger verstummten. Und die Blicke, die ihr nun folgten, waren nicht mehr von Spott oder Abscheu erfüllt – sondern von Respekt.

Sie hatte sich ihren Platz erkämpft. Und in den Schatten der Gilde, in den Kammern, in denen sich Verschwörungen zusammenbrauten, begann eine Wahrheit Gestalt anzunehmen:

Die Straßenratte war nicht mehr nur eine Anwärterin. Sie war eine Macht, mit der man rechnen musste.


Aarons Macht über Black-Esmeralda
Manchmal ist der schlimmste Feind nicht der, der dich angreift – sondern der, der dich umarmt.

Der Blick aus der Dunkelheit
Es begann mit einem Blick. Ein Blick, so kalt wie Winterwind, so durchdringend, dass er durch Haut und Knochen schnitt. Hoher Lord Aaron hatte sie schon immer beobachtet – nicht mit offener Feindseligkeit, sondern mit etwas, das viel gefährlicher war: Interesse. Er sprach selten mit ihr, ließ sich nicht oft blicken, und doch wusste Esmeralda, dass sie in seinen Gedanken war.

Nach dem Duell mit Olaf hatte sich das Gefühl verstärkt.

„Ich mag es nicht, wenn jemand mit diesem Gesichtsausdruck auf dich herabsieht“, krächzte Corvus, während er auf ihrer Schulter hockte. „Das ist nicht der Blick eines Mannes, der dich bewundern will. Das ist der Blick eines Mannes, der dich besitzen will.“

Esmeralda sagte nichts. Aber sie wusste, dass ihr Leben sich bald verändern würde.

Eine Verkündung, die niemand erwartet hatte
Es geschah in der großen Versammlungshalle der Gilde der Schandmäuler. Die meisten Schüler erwarteten neue Bekanntmachungen – Prüfungen, Aufgaben, vielleicht eine Warnung über die wachsenden Unruhen außerhalb der Stadtmauern.

Doch dann stand Hoher Lord Aaron auf. Das Gespräch im Saal verstummte sofort.

„In unserer Gilde gilt das Gesetz der Stärke“, begann Aaron, seine Stimme ruhig, durchtränkt von dieser furchterregenden Autorität, die er mühelos ausstrahlte.

„Wir fördern diejenigen, die sich bewähren, die zeigen, dass sie mehr sind als nur Werkzeuge.“

Er ließ den Blick über die Schüler schweifen, verweilte einen Moment länger auf Black-Esmeralda.

„Deshalb habe ich eine Entscheidung getroffen.“

Ein Lächeln – kaum mehr als eine Andeutung – erschien auf seinen Lippen.

„Von heute an wird Black-Esmeralda meine persönliche Schülerin sein.“

Ein kollektives Keuchen ging durch die Halle. Entsetzen. Neid. Unglaube.

Olaf starrte sie an, als hätte jemand ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Lord Pucky saß versteift auf seinem Platz, seine Lippen eine blasse Linie.

Und Black-Esmeralda? Sie konnte nicht atmen. Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein.

Gefangen in Aarons Netz
Esmeralda versuchte, mit Administrator Vivisol zu sprechen.

„Ihr könnt das nicht zulassen!“, zischte sie, während ihre Hände auf den kalten Marmortisch gepresst waren.

Vivisol betrachtete sie mit traurigen Augen. „Glaubst du, ich hätte eine Wahl?“

„Er kann nicht einfach—“

„Er kann alles.“

Pucky, der mit verschränkten Armen danebenstand, atmete schwer aus. „Das ist eine Falle“, sagte er leise. „Er will dich nicht als Schülerin. Er will dich unter Kontrolle haben.“

Esmeralda wusste es. Sie wusste es tief in ihrem Inneren. Aber es spielte keine Rolle. Denn wenn Aaron eine Entscheidung traf, dann wurde sie nicht infrage gestellt.

Die erste Lehrstunde
Am nächsten Morgen stand sie vor der Tür zu Aarons Privatgemächern. Der Flur war leer, als hätte sich die gesamte Gilde verschworen, um ihr keinen Ausweg zu lassen.

Corvus war stiller als sonst. „Mädchen…“

Sie schluckte. Dann hob sie die Hand, legte sie auf das schwere Holz und drückte die Tür auf.

Aaron wartete bereits. Er saß an einem großen Schreibtisch, Kerzen tauchten den Raum in warmes Licht, das nicht über die Kälte in seinen Augen hinwegtäuschen konnte.

„Setz dich“, sagte er.

Sie zögerte.

„Ich beiße nicht.“

Ein Lächeln. Langsam setzte sie sich.

Aaron musterte sie. Dann beugte er sich leicht nach vorne, seine Finger aufeinandergelegt.

„Du hast Angst vor mir“, stellte er fest.

Sie hielt seinem Blick stand. „Ich habe Angst vor dem, was ich nicht verstehe.“

Er lachte leise. „Dann wird es Zeit, dass du verstehst.“

Und in diesem Moment wusste Black-Esmeralda, dass ihr Leben nie wieder dasselbe sein würde.

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