📰„Das Erbe der Schandmäuler – Legenden aus Feuer und Stahl“

06.02.2025 12:34 (zuletzt bearbeitet: 08.02.2025 19:34)
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#1 📰„Das Erbe der Schandmäuler – Legenden aus Feuer und Stahl“
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Prolog: Die Legende erwacht

Der Himmel über Apfelhain war schwarz, zerrissen von Blitzen, die den Horizont für Sekundenbruchteile in gespenstisches Licht tauchten. Der Wind heulte durch die alten Gemäuer der Stadt, als wollte er die Namen jener flüstern, die bald Geschichte werden sollten. Der Regen prasselte auf das Pflaster, wusch das Blut vergangener Schlachten fort und kündigte mit jeder kalten Böe das drohende Unheil an.

Und inmitten dieser düsteren Kulisse saß ein Mann, umgeben von alten Pergamenten, brennenden Kerzen und der unausweichlichen Last seines Amtes.

Vivisol, der Chronist der Schandmäuler, hielt seine Feder über das Pergament, während der Sturm draußen tobte. Sein Herz war schwer. Nicht wegen der Schlacht, die kommen würde – nicht wegen der Feinde, die bereits marschierten. Nein, seine Last war eine andere.

Er dachte an all jene, deren Namen er in seine Chroniken eingeschrieben hatte – Krieger, Magier, Händler und Narren, deren Geschichten in den Annalen überdauern würden. Doch was ihn am meisten beschäftigte, waren jene, die nicht darin stehen wollten. Aus Angst, aus Scham oder – was ihn am meisten amüsierte, aber zugleich auch tief irritierte – aus fehlendem Humor. Einige wenige Schandmäuler wollten keine Legenden sein. Sie wollten vergessen werden. Sie wollten nicht Teil des ewigen Liedes werden, das über Generationen weitergetragen würde. Wie konnte man so leben? Wie konnte man nicht wollen, dass die eigene Geschichte erzählt wurde?

Ein tiefer Seufzer entrang sich seiner Kehle, während er seine Feder eintauchte und weiter schrieb. Der Regen trommelte gegen die Fensterläden, als würde er ihn drängen, sich zu beeilen. Zeit war ein kostbares Gut geworden. Der Feind stand bereits an den Grenzen.

Draußen herrschte fieberhafte Betriebsamkeit. Die Straßen Apfelhains waren erfüllt vom Klirren von Stahl, dem Gebrüll der Befehlshaber und dem dumpfen Dröhnen von Stiefeln, die sich auf die Mauern begaben. Wachen eilten mit erhobenen Fackeln durch die Gassen, Händler packten ihre Waren zusammen, während Schmiede in ihren Werkstätten ohne Pause arbeiteten. Die Geräusche von Hämmern, das Zischen heißer Klingen, die auf Wasser trafen, und das Rufen von Kommandos erfüllten die Luft.

Über den Dächern der Stadt schwebten bereits erste Funken. Manyeo hatte begonnen, eine Reihe improvisierter Brandfallen vorzubereiten. „Wenn wir schon kämpfen, dann wenigstens mit Stil!“ rief sie grinsend, während sie einen Fassdeckel durch die Luft wirbelte, der nur knapp an einem Wachsoldaten vorbeiflog.

„MANYEO!“ brüllte ein Wachoffizier entsetzt. „Kannst du bitte damit warten, bis die Feinde TATSÄCHLICH da sind?!“

„Ach, sei doch nicht so eine Spaßbremse!“ lachte sie und ließ ein weiteres Fass Öl über eine schmale Gasse rollen. „Vorbereitung ist das halbe Leben!“

Auf den Mauern der Stadt stand König Aaron, sein Blick durchdrang die Dunkelheit wie ein Lichtstrahl. Sein Mantel wehte im aufkommenden Sturm, während er über die versammelten Krieger blickte. Pucky stand an seiner Seite, stets wachsam, immer bereit. Schwertfisch lehnte lässig an der Brüstung, eine Hand auf dem Griff seiner gewaltigen Klinge, während Black_Esmeralda mit leuchtenden Augen in die Ferne starrte, als könnte sie den Feind bereits mit Magie versengen.

„Wie viele sind es?“ fragte Aaron leise.

„Zu viele, um sie zu zählen. Aber genug, um uns zu fordern“, antwortete Pucky.

„Dann werden wir sie fordern.“ Aarons Stimme war ruhig, aber bestimmt. „Wir werden kämpfen. Und wir werden siegen. So, wie wir es immer getan haben.“

Shadow tauchte aus der Dunkelheit der Minen auf, sein Gesicht schweißbedeckt und rußverschmiert. „Die Titanvorräte reichen aus, aber wir müssen sparsam sein.“

„Pah! Sparsamkeit ist was für Leute, die keine Explosionen mögen!“ warf Manyeo ein und grinste breit. „Ich sage, wir setzen ALLES ein! Schade, dass ich kein Feuerwerk bestellt habe.“

Black_Esmeralda rollte die Augen. „Ich frage mich wirklich, warum ich mich noch über dein Chaos wundere.“

Vivisol beobachtete all dies aus der Ferne. Dies war keine gewöhnliche Armee. Dies waren Schandmäuler. Unberechenbar, wild, entschlossen – und jeder von ihnen verdiente es, in die Chroniken einzugehen. Doch wie viele von ihnen würden heute Nacht fallen? Und wie viele würden wünschen, dass ihr Name niemals auf seinen Pergamenten erschien?

Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Es war nicht die Angst vor dem Feind. Es war die Angst davor, ein Leben zu übersehen, eine Tat zu vergessen, die in Erinnerung bleiben musste.

Er tippte mit seiner Feder gegen das Pergament und starrte in die Dunkelheit. Sein Blick war entschlossen.

„Ob sie es wollen oder nicht – jeder, der heute Nacht kämpft, wird in Erinnerung bleiben.“

Und so begann die Geschichte – eine Geschichte aus Feuer, Stahl und Legenden, die niemals vergessen werden würden.

Kapitel 1: Der Ruf des Chronisten

Die Kerzen flackerten unruhig im dunklen Gemach, während der Regen unaufhörlich gegen die steinernen Mauern des Palastes prasselte. Die Schatten tanzten wild über die alten Pergamente, als der Sturm draußen wütete, als wolle er die kommende Schlacht bereits ankündigen. Tief gebeugt über eine riesige Karte, auf der rote Markierungen die feindlichen Truppenbewegungen anzeigten, saß Vivisol, der Chronist der Schandmäuler. Sein Federkiel kratzte über das raue Papier, während er die Ereignisse der vergangenen Tage niederschrieb.

Sein Blick huschte über die Zeilen, seine Hände zitterten leicht – nicht aus Angst, sondern aus einer schmerzhaften Erkenntnis heraus: Dies würde nicht einfach eine Schlacht sein. Es würde eine Prüfung werden, eine Bewährungsprobe für die Gilde, für Apfelhain, für die Legende der Schandmäuler. Die Luft im Raum war schwer, erfüllt vom Geruch alten Wachses, Tinte und der unausgesprochenen Anspannung, die wie ein bleiernes Gewicht auf den Schultern aller lastete.

„Der König sammelt seine Krieger“, murmelte Vivisol leise zu sich selbst, während seine Feder unaufhörlich über das Papier flog. „Die dunklen Banner sind am Horizont zu sehen. Die Feinde des Reiches sind erwacht, und Apfelhain steht erneut vor einer Prüfung.“

Ein lautes Poltern riss ihn aus seinen Gedanken. Die Tür flog mit einem Krachen auf, und in den Raum trat Pucky, seine Rüstung noch von Staub und Regen bedeckt. Sein Blick war entschlossen, seine Stimme fest. „Vivisol, es ist soweit. Der König ruft zum Kriegsrat.“

Vivisol seufzte, legte die Feder beiseite und erhob sich. „Dann beginnt es also.“

Chaos in den Straßen – Manyeo entfesselt

Noch bevor sie den Palast verlassen hatten, war das erste Zeichen des nahenden Sturms zu hören. Ein ohrenbetäubendes Krachen ließ die Wände erzittern, gefolgt von einem entsetzten Schrei. Pucky verdrehte die Augen. „Oh nein. Das kann nur eine Person gewesen sein…“

Vivisol schnaubte und beschleunigte seinen Schritt. Als sie die Treppen hinabeilten, hallten weitere Explosionen durch die Stadt. Rauch stieg von den Dächern auf, während eine panische Gruppe Händler vor einem brennenden Karren flüchtete, der unkontrolliert durch die engen Gassen rollte.

„MANYEO!“ brüllte ein aufgebrachter Stadtwächter, während er hektisch versuchte, einen Eimer Wasser über die lodernden Flammen zu kippen. „HÖR AUF, DIE STADT ZU ZERSTÖREN, BEVOR DER FEIND ES TUT!“

Doch die Chaosprinzessin von Apfelhain war längst außer Kontrolle. Auf dem Marktplatz stand sie auf einem wackligen Fass, ihr Hammer schimmerte im flackernden Licht der Flammen. Ihr Lachen hallte über die Szenerie. „Ach kommt schon, ein bisschen kreative Kriegsführung hat noch niemandem geschadet!“

Ein entsetzter Schmied rannte mit aufgerissenen Augen auf sie zu. „KREATIVE KRIEGSFÜHRUNG?! DU HAST MEIN GESAMTES LAGER IN EINE EXPLOSIVE BARRIKADE VERWANDELT!“

Manyeo hüpfte elegant vom Fass und klopfte ihm auf die Schulter. „Sieh es mal so – jetzt ist dein Lager offiziell kriegstauglich! Du solltest mir danken!“

Pucky, inzwischen wutentbrannt, stapfte durch das Chaos auf sie zu. „Was zum Henker tust du da?“

„Vorbereitung, mein Lieber!“ Manyeo zeigte auf eine Reihe aneinandergereihter Fässer, einige davon randvoll mit brennbarem Öl. „Wenn die Feinde kommen, rutschen sie aus, stolpern über den Marktplatz und – BOOM! Wir haben ein riesiges Lagerfeuer!“

Vivisol rieb sich die Schläfen. „Du bist ein verdammtes Naturereignis.“

Manyeo grinste. „Danke für das Kompliment.“

Ein lautes Horn ließ die Luft erbeben. Der Klang hallte von den Mauern wider, und ein eiskalter Schauer lief allen Anwesenden über den Rücken.

„Das ist das Signal.“ Puckys Stimme war plötzlich schneidend ernst. „Der Feind rückt vor.“

Manyeo sprang förmlich vor Begeisterung. „Endlich! Ich dachte schon, ich müsste heute Nacht schlafen gehen!“

Vivisol schüttelte den Kopf, während um ihn herum das Chaos der letzten Vorbereitungen begann. Wachen rannten auf die Mauern, Händler packten eilig zusammen, Schmiede hämmerten in letzter Sekunde noch Klingen zurecht. Die Stadt war bereit – oder so bereit, wie man inmitten von brennenden Fässern und explodierenden Karren sein konnte.

König Aaron stand bereits auf den Mauern, seine Krieger versammelt, die Schwerter gezogen. Der Himmel über Apfelhain färbte sich blutrot im Licht der untergehenden Sonne, und am Horizont marschierte die Dunkelheit heran.

„Heute schreiben wir Geschichte“, murmelte Vivisol, während er seine Feder zückte. „Mit Feuer, Stahl… und einer Menge Wahnsinn.“

Kapitel 2: Der Kaufmann und der Wikinger

Der Himmel über Apfelhain war mit schweren, dunklen Wolken verhangen, während sich ein kalter Wind durch die Straßen zog. Der bevorstehende Krieg lag über der Stadt wie ein bleiernes Tuch, drückend und unausweichlich. Doch inmitten dieser drohenden Schatten gab es eine andere Art von Sturm, einen, der aus reiner Berechnung bestand – den Sturm des Handels.

Mit einem zufriedenen Schmunzeln beobachtete FEp, der Kaufmann der Schandmäuler, wie seine Kuriere durch die Straßen eilten, um Geschäfte abzuschließen. In Zeiten des Krieges war nicht nur Stahl entscheidend, sondern auch das, was dahinterstand: Versorgung, Gold und kluge Abkommen. Und FEp war ein Meister darin, all das zu kontrollieren.

Er stand auf einer hölzernen Plattform am Rande des Marktplatzes, seine Listen fest in den Händen, während um ihn herum Händler in hitzigen Verhandlungen versanken. „Die Preise für Eisen steigen“, bemerkte er trocken und wandte sich einem nervös wirkenden Schmied zu. „Du verlangst das Dreifache von letzter Woche.“

Der Schmied wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Der Krieg… er bringt Knappheit, Herr FEp. Die Lieferung aus dem Süden wurde abgefangen. Wenn ich billiger verkaufe, ruiniere ich mich.“

FEp ließ sich Zeit mit seiner Antwort, musterte den Mann mit kühlem Blick. Dann beugte er sich leicht vor. „Und wenn du dein Eisen gar nicht mehr verkaufen kannst? Was, wenn deine Schmiede plötzlich... niederbrennt?“

Der Schmied schluckte hart, seine Finger umklammerten den Rand seines Fells. „Ihr… ihr würdet doch nicht…“

„Oh, ich doch nicht“, FEp lächelte sanft, doch in seinen Augen lag eine Kälte, die jeden Händler erzittern ließ. „Aber stell dir vor, ein wütender Mob glaubt, du würdest den Krieg ausnutzen. Das könnte... unschön werden. Also, ein fairer Preis – oder willst du das Risiko eingehen?“

Keine Minute später war das Geschäft besiegelt.

Schwertfisch und die Krieger der Gilde

Während FEp seine Netzwerke aus Lügen und Gold weiterspann, bereitete sich an anderer Stelle ein anderer Teil der Schandmäuler auf den Kampf vor. Schwertfisch, der wilde Wikinger, stand auf dem Übungsplatz der Krieger. Sein riesiges Schwert ruhte auf seiner Schulter, während er mit ernster Miene die versammelten Kämpfer musterte.

„Ihr alle denkt, ihr seid bereit für den Kampf“, begann er mit donnernder Stimme. „Aber nur weil ihr ein Schwert halten könnt, heißt das nicht, dass ihr überleben werdet!“

Ein junger Rekrut, kaum älter als zwanzig, trat vor. „Wir haben wochenlang trainiert, Herr. Wir werden kämpfen bis zum letzten Mann!“

Schwertfisch hob eine Augenbraue, dann – ohne jede Vorwarnung – schlug er zu. Mit einem wuchtigen Hieb traf er den Jungen am Schild, schleuderte ihn rücklings in den Matsch. Ein Murmeln ging durch die Reihen.

„Euer Wille ist stark“, brummte er und sah auf den am Boden liegenden Rekruten hinab. „Aber Wille allein schützt euch nicht vor einem Schwerthieb. Wer nicht bereit ist, zu bluten, hat auf dem Schlachtfeld nichts verloren!“

Die übrigen Krieger sahen sich an, ein Funke Entschlossenheit brannte in ihren Augen. Sie wussten, dass Schwertfisch recht hatte. Sie mussten mehr sein als nur Mutige – sie mussten Überlebende sein.

Die Begegnung der Mächte

Gerade als FEp sein letztes Geschäft für den Tag abschloss und Schwertfisch seinen Männern eine Pause gönnte, wurde die Luft plötzlich von einer Explosion erschüttert. Feuer schoss aus einer kleinen Gasse, gefolgt von lautem Gelächter.

„Oh nein“, seufzte Schwertfisch. „Ich weiß genau, was das war.“

FEp hob eine Augenbraue. „Ich auch.“

Und dann stolperte Manyeo aus der Gasse, ihr Hammer noch von Ruß geschwärzt, ihre Augen funkelnd vor Vergnügen. Hinter ihr stieg Rauch auf, während panische Händler ihre Waren in Sicherheit brachten.

„KEINE PANIK! Das war alles geplant! Nun… zumindest fast“, rief sie grinsend.

FEp verzog das Gesicht. „Sag mir bitte, dass du nicht gerade mein Getreidelager gesprengt hast.“

Manyeo tat so, als würde sie nachdenken. „Also… ich würde ja lügen, aber dann macht es keinen Spaß.“

Schwertfisch lachte schallend und klopfte ihr auf die Schulter. „Zumindest ist sie ehrlich!“

FEp rieb sich die Schläfen. „Ich schwöre, irgendwann kostet mich dieses Chaos meine gesamte Handelsbilanz…“

Ein Horn erklang von den Mauern. Die Nacht senkte sich über Apfelhain, und mit ihr die dunklen Schatten des Feindes.

„Zeit zu kämpfen“, murmelte Schwertfisch, während er seine Klinge zog.

FEp seufzte, legte die Listen beiseite und knöpfte seinen Mantel zu. „Na schön. Zeit, Geschäfte auf eine andere Weise zu regeln.“

Manyeo schwang ihren Hammer und grinste. „Endlich! Ich dachte schon, das wird ein langweiliger Tag!“

Und so traten die Schandmäuler aus der Sicherheit ihrer Stadt in die Dunkelheit der kommenden Schlacht – bereit, Geschichte zu schreiben.

Kapitel 3: Feuer und Melodien

Der Himmel über Apfelhain war von dunklen Wolken verhangen, während sich die Stadt auf das Unvermeidliche vorbereitete. Der Sturm der Schlacht lag in der Luft, doch bevor das Chaos über Apfelhain hereinbrach, gab es einen anderen Klang, der sich über die Vorbereitungen legte – eine Melodie, die unerschütterlich durch die Straßen hallte.

Acer saß auf der niedrigen Mauer des Marktplatzes, seine Finger glitten mit geübter Leichtigkeit über die Saiten seiner Laute. Die Noten tanzten in der Luft, leichtfüßig und herausfordernd, als ob sie sich weigerten, der Angst Raum zu geben. Sein blau-orangener Mantel flatterte im Wind, und ein schiefes Lächeln spielte auf seinen Lippen, während er die Schandmäuler beobachtete, die sich um ihn herum versammelten.

„Musst du wirklich jetzt spielen?“ fragte Black_Esmeralda, die von ihren Freunden nur Esme genannt wurde, mit hochgezogener Augenbraue. Ihre Hände leuchteten in einem schwachen, magischen Schein, als sie mit mühelosem Geschick Feuerbälle zwischen ihren Fingern formte und sie verschwinden ließ.

Acer zuckte mit den Schultern, ohne den Blick von seiner Laute zu nehmen. „Jede Schlacht braucht eine Melodie. Wenn wir kämpfen müssen, dann sollen die Götter wissen, dass wir es mit Stil tun.“

Esme schnaubte, doch ein amüsiertes Funkeln blitzte in ihren Augen auf. „Dein Stil wird dich nicht vor Pfeilen retten, Musiker.“

„Vielleicht nicht. Aber er sorgt dafür, dass ich nicht vergesse, warum ich kämpfe.“ Acer ließ seine Finger über die Saiten wandern und wechselte in eine andere Melodie, eine, die melancholisch und kraftvoll zugleich war. Die Musik breitete sich über den Platz aus, ein unerschütterliches Lied in einer Stadt, die sich auf den Kampf vorbereitete.

Ein lauter Knall unterbrach die Szenerie. Eine Flamme zischte durch die Luft und explodierte über den Köpfen der Anwesenden, eine goldene Spur hinterlassend. Manyeo lachte laut und schwang ihren massiven Hammer, während Funken von ihren Händen zuckten.

„Was wäre eine Vorbereitung ohne ein wenig Chaos?“ rief sie und schleuderte eine weitere Feuerladung auf einen leeren Karren, der in einer beeindruckenden Explosion in Flammen aufging.

Esme funkelte sie an. „Kannst du deine Energie vielleicht für den Feind aufsparen?“

Manyeo zwinkerte. „Ich wärme mich nur auf. Ich will nicht eingerostet sein, wenn es ernst wird.“

Gerade als Esme etwas erwidern wollte, explodierte in der Ferne eine weitere Ladung Feuerpulver – offenbar ein Lager, das von Manyeos „Aufwärmübungen“ betroffen war. Ein entsetzter Händler stolperte aus der Rauchwolke, seine Arme hektisch wedelnd. „Das ist Wahnsinn!“ schrie er.

„Nein, das ist Manyeo“, murmelte Pucky und rieb sich die Stirn.

„Wir sollten jetzt lieber ernst werden“, ertönte ihre Stimme nun schärfer. Die rechte Hand des Königs trat aus der Menge hervor, ihre Miene entschlossen. „Der Feind wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Wir haben keine Zeit für Spielereien.“

Acer ließ seine Musik in einem langsamen, feierlichen Akkord verklingen. „Kein Spiel, Pucky. Nur eine Erinnerung. Wenn wir morgen kämpfen, dann kämpfen wir nicht nur für unser Leben – wir kämpfen für das, was wir sind.“

Die Menge schwieg einen Moment, bis Schwertfisch schnaubte. „Dann lasst uns ihnen zeigen, was wir sind. Und wenn du singst, während du kämpfst, dann sorge wenigstens dafür, dass es ein Lied ist, das ich mag.“

Ein schallendes Lachen breitete sich aus, doch dahinter lag eine unausgesprochene Wahrheit. Der Sturm war nicht mehr fern. Die Musik würde verstummen, die Magie würde brennen, und das Lied, das sie spielten, würde in den Annalen der Geschichte weiterleben.

Doch heute Nacht, solange der Himmel noch nicht in Flammen stand, ließ Acer seine Melodie weiterklingen – ein Lied des Widerstands, ein Lied der Schandmäuler.

Kapitel 4: Der Schatten und die Prinzessin des Chaos

Die Nacht hatte sich über Apfelhain gelegt wie ein finsterer Mantel, und der Wind trug den Geruch von geschmiedetem Stahl, Öl und bevorstehendem Blutvergießen mit sich. In den engen Gassen der Stadt bewegten sich Gestalten mit gesenkten Köpfen, eilten an den brennenden Fackeln vorbei, während das Klirren von Waffen in den Schmieden und das Murmeln von Zaubersprüchen die Atmosphäre erfüllten. Der Krieg stand vor der Tür, und die Schandmäuler bereiteten sich auf das Unvermeidliche vor.

Am Rand der Stadt, nahe den großen Minenschächten, wo Shadow, der Titanmogul, seine düsteren Gänge bewachte, war das Licht der Schmieden am hellsten. Arbeiter schufteten ohne Pause, hämmerten auf das dunkle Erz ein, das die Zukunft von Apfelhain sichern sollte. Shadow selbst, rußverschmiert wie immer, stand an der tiefsten Stelle seiner Minen, prüfte das glühende Titan und gab knappe Befehle.

„Doppelte Schichten. Wir brauchen mehr Klingen, mehr Rüstungen. Der Feind wird nicht warten, und wir dürfen es auch nicht.“

Sein Blick war unerbittlich, seine Worte wie in Stein gemeißelt. Die Arbeiter murrten nicht – jeder hier wusste, dass Schattenarbeit oft über Leben und Tod entschied.

Doch während Shadow auf Effizienz setzte, war an einem anderen Ort Apfelhains das pure Chaos ausgebrochen. Und der Grund dafür hatte einen Namen: Manyeo.

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht stand sie auf einem umgestürzten Karren und betrachtete ihr neuestes „Meisterwerk“. Mehrere Reihen brennender Fässer waren kunstvoll zu einer Barrikade zusammengestellt worden – allerdings nicht an der Stadtmauer, sondern mitten auf dem Marktplatz.

„Manyeo!“ Pucky erschien aus einer Seitengasse und blieb abrupt stehen, als sie das Inferno vor sich sah. Ihre Stimme triefte vor genervter Fassungslosigkeit. „Was. Hast. Du. Getan?“

Manyeo stemmte die Hände in die Hüften, ihr Hammer ruhte locker auf ihrer Schulter. „Oh, ich dachte mir nur, dass wir eine Überraschung brauchen! Stell dir das vor: Die Feinde marschieren ein, und BAM! Sie treten genau in meine Feuerfalle!“

Pucky schloss die Augen, atmete tief ein. „Das ist der Marktplatz, Manyeo. HIER lebt unser Volk.“

„Oh.“ Manyeo zuckte mit den Schultern. „Dann müssen sie halt schneller rennen.“

Ein entsetzter Kaufmann tauchte aus dem Qualm auf und rannte mit wild fuchtelnden Armen auf sie zu. „MEIN LAGER! MEIN TEUERES GELAGER! MANYEO, ICH BRINGE DICH UM!“

Manyeo wirbelte grinsend herum und ließ den Mann unbeeindruckt auf sich zustürmen. Gerade als er sie erreichen wollte, packte sie ihn am Kragen, hob ihn mit überraschender Kraft in die Luft und grinste. „Du solltest mir eigentlich danken. Dein Lager hat jetzt einen... flambierten Touch.“

„DAS WAR MEIN BESTES GETREIDE!“

„Jetzt ist es Popcorn. Du solltest mir Provision zahlen.“

Noch bevor Pucky einschreiten konnte, ertönte eine weitere Explosion, gefolgt von panischen Schreien. Manyeo ließ den Kaufmann los, der röchelnd ins Stroh fiel, und blickte mit funkelnden Augen auf das Spektakel.

„YES! Das war genau der Effekt, den ich wollte!“

Doch dann veränderte sich die Atmosphäre. Eine Hornsalve ließ die Mauern erzittern. Die Wachen auf den Türmen schrien Befehle, und aus der Ferne war das dumpfe Echo marschierender Stiefel zu hören. Schatten krochen über die Hügel, und das Wappen des Feindes wehte im dunklen Schein der fernen Fackeln.

„Sie kommen“, sagte Esme leise. Ihre Magie knisterte in der Luft, während ihre Augen im Feuerschein glühten. „Das war der letzte Moment des Wahnsinns, bevor die Hölle beginnt.“

König Aaron trat auf den Wehrgang und zog sein Schwert. Sein Blick war scharf, unbeirrbar. „Schandmäuler! In Position!“

Ein Beben ging durch die Stadt. Schmiede warfen ihre Werkzeuge beiseite und griffen nach Waffen. Händler schlossen ihre Läden und hängten Rüstungen über ihre Schultern. Magier murmelten alte Zauber, während Krieger ihre Klingen schärften. Die Stadt pulsierte vor Anspannung.

Pucky drehte sich zu Manyeo um, die mit funkelnden Augen und einem geradezu wahnsinnigen Lächeln ihren Hammer schwang.

„Und jetzt?“ fragte Manyeo mit vor Freude bebender Stimme.

Pucky seufzte und rieb sich die Schläfen. „Jetzt... jetzt darfst du Chaos verbreiten.“

„YES!“ Manyeo sprang von ihrem Karren, schlug mit ihrem Hammer auf den Boden und schickte eine Schockwelle durch den Platz, die mehrere Soldaten beinahe von den Füßen riss. „Ich wusste, dass dieser Tag noch gut wird!“

Die Glocken läuteten. Die Feinde marschierten. Und Apfelhain bereitete sich auf die blutigste Nacht seiner Geschichte vor.

Kapitel 5: Die Mauern von Apfelhain

Die Nacht war noch nicht gänzlich vergangen, als der erste Angriff begann. Die Fackeln der feindlichen Armee schienen die Dunkelheit selbst zu durchdringen, ein flammendes Meer, das sich auf Apfelhain zubewegte. Die Mauern bebten unter dem dumpfen Dröhnen tausender marschierender Stiefel, und die Wachen oben auf den Zinnen riefen hektisch Befehle in die kühle Luft.

König Aaron stand auf der höchsten Plattform der Stadtmauer, seine Augen auf die sich nähernden Reihen des Feindes gerichtet. Neben ihm stand Pucky, die Hände zu Fäusten geballt. „Es sind mehr, als wir erwartet haben“, sagte sie mit ernster Miene.

„Das war zu erwarten“, antwortete Aaron ruhig. „Aber Apfelhain ist nicht gefallen, als es das letzte Mal belagert wurde. Und es wird auch heute nicht fallen.“

Ein Hornstoß durchschnitt die Stille der Nacht. Es war das Signal, das alles veränderte. Ein Moment lang hielt Apfelhain den Atem an – dann brach die Hölle los.

Der Sturm auf die Mauern

Die ersten Katapulte der Feinde schossen schwere Steinbrocken in die Luft, die mit einem ohrenbetäubenden Krachen auf die Mauern niederprasselten. Staub und Trümmer flogen durch die Luft, einige Verteidiger wurden von den Erschütterungen von den Zinnen gerissen. Doch noch bevor sich der Schock legen konnte, erklang ein wütender Ruf von unten.

„HIER KOMMEN SIE!“ Schwertfisch brüllte den Alarm, während er sein gewaltiges Schwert schwang und mit einem mächtigen Hieb einen angreifenden Kletterer von der Mauer schleuderte. „Schandmäuler! Zeigt ihnen, warum sie sich den falschen Feind ausgesucht haben!“

Ein donnerndes Kriegsgeschrei ertönte, als die Kämpfer der Gilde mit gezogenen Waffen über die Mauer eilten, bereit, den Feind zurückzuschlagen. Pfeile zischten durch die Luft, Schwerter kreuzten sich, das metallische Klirren hallte über die Stadt. Die Nacht wurde von Kampfschreien und dem Aufeinandertreffen von Stahl auf Stahl erfüllt.

Esme entfesselt die Magie

Auf einer der höheren Plattformen erhob Esme die Hände. Die Luft um sie herum begann zu flirren, und ein Funkenregen tanzte über ihre Fingerspitzen. Ihre Augen leuchteten vor konzentrierter Magie, während sie eine gewaltige Feuersäule heraufbeschwor.

„Wagt es nicht, meiner Stadt zu nahe zu kommen!“ Ihre Stimme hallte durch die Nacht, als sie die geballte Macht ihrer Zauberkunst entfesselte. Ein riesiger Flammenstrahl fegte über die Reihen der Feinde hinweg, riss Rüstungen auseinander und verwandelte Belagerungstürme in brennende Wracks.

Einige Soldaten flohen vor der gnadenlosen Hitze, doch Esme ließ ihnen keine Gelegenheit zur Erholung. Mit einer einzigen Geste schleuderte sie eine Schockwelle aus reiner Magie, die eine ganze Reihe Feinde von der Mauer schleuderte.

„Hah! DAS ist Magie mit Stil!“ rief sie triumphierend, bevor sie sich dem nächsten Angriff zuwandte.

Das Chaos von Manyeo

Während die Verteidigung auf den Mauern tobte, hatte Manyeo beschlossen, dass Feuer nicht die einzige Lösung für das Problem war. Nein, sie hatte ihre ganz eigene Taktik.

Mit einem lauten Kampfschrei sprintete sie über die Dächer der Stadt, sprang über eine Reihe von Holzverschlägen und landete mit einem donnernden Knall mitten unter eine Gruppe feindlicher Söldner, die dabei waren, die Tore zu durchbrechen.

„Überraschung!“ grinste sie und schwang ihren riesigen Hammer in einem weiten Bogen. Mit erschreckender Wucht traf sie den ersten Gegner, schleuderte ihn gegen einen Karren und ließ ihn bewusstlos zurück. „Jungs, ihr müsst echt an eurer Verteidigung arbeiten!“

Einer der Angreifer zog sein Schwert, doch noch bevor er reagieren konnte, wirbelte Manyeo herum, trat ihm mit voller Kraft in die Brust und schleuderte ihn durch eine hölzerne Barrikade. „Wer kommt als nächstes?!“

Mit einem wilden Lachen griff sie nach einem Fass Schwarzpulver, riss den Deckel auf und kippte den Inhalt direkt in ein feindliches Munitionslager. „Oh, das wird schön knallen!“ Sie warf eine Fackel hinein und sprang im letzten Moment beiseite, als die gewaltige Explosion das Lagerhaus zerfetzte.

„MANYEO!“ brüllte Pucky von oben. „WIR BRAUCHEN DIESES HAUS!“

Manyeo zuckte mit den Schultern. „Nicht mehr! Jetzt ist es Teil meiner Verteidigungsstrategie!“

Die letzte Welle

Trotz der wilden Verteidigung und der unerbittlichen Gegenangriffe der Schandmäuler bewegte sich die feindliche Armee immer weiter vorwärts. Der Kampf wurde intensiver, die Mauern erzitterten unter den ständigen Schlägen der Rammböcke.

FEp, der Kaufmann, stand hinter den Barrikaden, ein Schwert in der einen und eine Liste in der anderen Hand. „Wir brauchen Verstärkung auf der Westseite! Wenn wir die Brücke nicht halten, sind wir geliefert!“

Shadow tauchte aus den Ruinen eines nahegelegenen Turms auf, sein Blick grimmig. „Meine Männer haben Sprengladungen unter der Brücke angebracht. Sobald der Feind zu weit vorrückt, lassen wir sie einstürzen.“

„Und was, wenn einige unserer Leute noch dort sind?“ fragte FEp misstrauisch.

Shadow verzog keine Miene. „Dann sollten sie schneller rennen.“

Der Wendepunkt

Gerade als der Feind dabei war, die Stadtmauern zu durchbrechen, ertönte plötzlich ein zweites Horn – dieses Mal von der anderen Seite des Tals. Ein gewaltiges Heer tauchte aus den Wäldern auf, geführt von verbündeten Kriegern, die zur Hilfe geeilt waren. Die feindlichen Reihen brachen in Panik aus, einige zögerten, andere flohen.

Aaron, der bis zu diesem Moment unerbittlich gekämpft hatte, nutzte die Gelegenheit. „Schandmäuler! JETZT! TREIBT SIE ZURÜCK!“

Mit einem einzigen, mächtigen Schrei stürmten die Krieger der Stadt vorwärts, trieben die Feinde über die zerstörten Barrikaden zurück und schnitten sie nieder. Manyeo lachte wie eine Verrückte, während sie mitten in die fliehenden Reihen sprang und ihre Feinde wie Strohpuppen in die Luft wirbelte.

Die Schlacht war noch nicht vorbei – aber Apfelhain würde nicht fallen. Nicht heute. Nicht, solange die Schandmäuler kämpften.

Die ersten Lichtstrahlen des Morgens brachen durch den Himmel. Der Feind zog sich zurück.

Apfelhain hatte überlebt.

Kapitel 6: Der Sturm der Vergeltung

Der Himmel über Apfelhain brannte. Rauchschwaden stiegen aus den Trümmern auf, als das Echo der letzten Explosionen durch die Straßen hallte. Das Schlachtfeld war zu einem wahren Inferno geworden, auf dem Stahl auf Stahl traf, Magie durch die Dunkelheit zuckte und Schreie die Nacht erfüllten. Die Feinde hatten den äußeren Wall durchbrochen, und nun tobte der Kampf in den Straßen. Doch die Schandmäuler waren noch nicht besiegt.

Der Kampf um das innere Tor

„HALTET DIE LINIE!“ König Aarons Stimme dröhnte über den Platz, während er seine Klinge schwang und einen Angreifer zu Boden streckte. Pucky kämpfte an seiner Seite, ihre Rüstung blutverschmiert, aber ihre Augen ungebrochen.

„Sie kommen durch die südlichen Gassen! Wir müssen die Engstellen verteidigen, sonst überrennen sie uns!“ rief sie. Die Krieger der Gilde drängten sich zusammen, errichteten hastig neue Barrikaden und stemmten sich gegen die vordringende Flut.

Schwertfisch, mit schweißbedecktem Gesicht und grimmiger Entschlossenheit, führte eine Gruppe Veteranen an, um eine Bresche in der Mauer zu schließen. Seine gewaltige Klinge schnitt durch die feindlichen Reihen wie eine Sturmflut. „Ihr wollt Apfelhain? Ihr kriegt es nicht!“, brüllte er, während ein weiterer Gegner unter seinem Schlag zu Boden ging.

Doch die Feinde waren zahlreich, und mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde die Verteidigung schwerer. Die Stadt bebte unter den Schlägen der Belagerung.

Die entfesselte Magie

Auf den Dächern der Stadt bereitete sich Esme auf ihren nächsten Angriff vor. Die Luft um sie herum begann zu vibrieren, als sie einen komplexen Zauber wirkte. Ihre Augen leuchteten im unnatürlichen Licht der Magie, als sie die Hände hob.

„Wagt es nicht, Apfelhain zu entweihen!“ rief sie und ließ eine Welle aus Flammen und Blitzenergie auf die Angreifer niederfahren. Der Himmel selbst schien unter ihrer Macht zu beben, als brennende Geschosse in die feindlichen Reihen krachten und Chaos verbreiteten.

Doch dann erklang ein anderes Geräusch – eine tiefe, grollende Stimme aus der Dunkelheit. Die Feinde hatten ihre eigenen Magier mitgebracht. Ein schattenhafter Gestalt, gekleidet in schwarze Roben, schritt aus den Reihen der Belagerer hervor. Er hob einen Stab, und mit einer einzigen Geste lenkte er Esmes Flammen in eine andere Richtung, ließ sie wirkungslos gegen die Gebäude prallen.

„Interessant“, murmelte er mit einem bösartigen Lächeln. „Mal sehen, wie gut du wirklich bist, kleine Hexe.“

Ein Duell zwischen den Magiern entbrannte, Blitze und Feuer zuckten über den Himmel, während Esme und ihr dunkler Widersacher ihre Kräfte entfesselten.

Manyeo – Chaos in Perfektion

Währenddessen, mitten in den Straßen, sorgte Manyeo auf ihre eigene Weise für Angst und Schrecken. Sie stand auf einem halb eingestürzten Karren, ihren riesigen Hammer über der Schulter, das Gesicht ein einziges grinsendes Spektakel.

„Also gut, meine kleinen Schätzchen!“, rief sie den feindlichen Soldaten entgegen, die vor ihr zum Stehen kamen. „Wollen wir tanzen?“

Ohne eine Antwort abzuwarten, sprang sie von der Erhöhung herab, ihr Hammer krachte mit der Wucht eines Meteors in den Boden und schickte eine Druckwelle durch die Reihen der Feinde. Mehrere Soldaten wurden wie Puppen durch die Luft geschleudert.

„Ihr seht ja schon ganz schön mitgenommen aus!“, lachte sie, während sie einen weiteren Angreifer mit einem Tritt in die Magengrube zu Boden schickte. „Hättet ihr euch nicht vorher ein wenig ausruhen sollen?“

Sie wirbelte herum, schlug mit ihrem Hammer in die Seite eines Gebäudes, das bereits in Flammen stand. Die Struktur gab nach, und mit einem ohrenbetäubenden Krachen stürzte die Fassade nach vorne – direkt auf eine feindliche Einheit.

„Ups!“, rief Manyeo grinsend. „Das war sicher nicht baurechtlich konform!“

Pucky, der von einer erhöhten Position aus zusah, rieb sich die Schläfen. „Ich will nicht wissen, wie viel wir nach dem Krieg reparieren müssen.“

Der finale Schlag

Doch trotz des unaufhaltsamen Chaos, das die Schandmäuler verbreiteten, drängten die Feinde weiter vor. Die Stadt drohte unter dem Druck zusammenzubrechen, und es schien, als könnten selbst die stärksten Verteidiger nicht mehr lange durchhalten.

Dann, gerade als der Feind das innere Tor zu durchbrechen drohte, ertönte ein weiteres Horn. Doch diesmal kam es nicht von den Mauern Apfelhains.

Über die Hügel im Osten zogen sich neue Banner empor. Eine Streitmacht aus verbündeten Kriegern, angeführt von alten Verbündeten, die Apfelhain nicht im Stich ließen. Mit donnernden Hufen preschten Reiter über das Feld, Bogenschützen feuerten aus der Ferne, und ein neuer Sturm brach über die Feinde herein.

„DAS IST UNSERE CHANCE!“ brüllte Aaron und hob sein Schwert hoch. „SCHANDMÄULER! ZUM ANGRIFF!“

Mit vereinten Kräften stürmten die Verteidiger der Stadt voran. Schwertfisch führte eine Speerspitze aus schwer bewaffneten Veteranen an, während Manyeo wie ein entfesseltes Gewitter durch die Reihen der Feinde fegte. Esme entfachte ihre letzte, gewaltige Magiewelle, die den dunklen Magier aus dem gegnerischen Heer förmlich in Flammen aufgehen ließ.

Der Feind, nun von zwei Seiten bedrängt, begann zu fliehen. Die Reihen brachen, und innerhalb weniger Minuten war aus einer gewaltigen Streitmacht ein wilder Rückzug geworden. Apfelhain hatte überlebt. Wieder einmal.

Der Morgen danach

Als die ersten Sonnenstrahlen über die zerstörte Stadt fielen, standen die Schandmäuler auf den Ruinen ihrer eigenen Mauern. Erschöpft, blutverschmiert, aber siegreich. König Aaron wischte sich den Dreck aus dem Gesicht und sah über sein Volk.

„Wir haben es geschafft“, sagte er leise.

Pucky nickte. Aber es war knapp.“

Manyeo ließ sich auf einen Trümmerhaufen plumpsen und grinste. „War doch lustig. Machen wir das nächste Woche wieder?“

Esme verdrehte die Augen. „Wenn du das nochmal sagst, schicke ich dich freiwillig ins Exil.“

Ein Lachen ging durch die Reihen. Trotz all der Zerstörung, trotz all des Blutes – Apfelhain stand noch. Und solange die Schandmäuler lebten, würde es niemals fallen.

Epilog: Das Vermächtnis der Schandmäuler

Die Sonne erhob sich über Apfelhain, tauchte die geschundene Stadt in warmes Licht, als wolle sie ihre Wunden mit goldenen Strahlen heilen. Wo einst das Kampfgetümmel tobte, lagen nun verkohlte Ruinen, zerschlagene Barrikaden und die erschöpften Überlebenden, die inmitten der Trümmer standen. Rauch stieg noch immer aus den Überresten eingestürzter Gebäude auf, und der Geruch von Asche und Blut hing schwer in der Luft. Doch die Stadt stand. Trotz allem.

König Aaron lehnte mit verschränkten Armen an der beschädigten Mauer und beobachtete seine Leute. Die Schandmäuler hatten gesiegt, doch der Preis war hoch gewesen. Pucky trat neben ihn, sein Blick schweifte über die Überlebenden, die mühsam begannen, die Stadt aufzuräumen. „Wir haben es geschafft“, sagte er leise.

„Ja, das haben wir.“ Aaron nickte langsam, sein Gesicht ernst. „Aber zu welchem Preis? Wir müssen Apfelhain wieder aufbauen. Dieses Mal stärker als zuvor.“

Nicht weit entfernt stand Esme, ihre Kleidung noch von Ruß und Blut gezeichnet. Ihre Magie hatte sich erschöpft, doch ihre Entschlossenheit war ungebrochen. „Ich werde nie verstehen, warum Feinde uns immer wieder unterschätzen.“ Sie ließ eine kleine Flamme über ihre Fingerspitzen tanzen. „Haben sie denn nichts aus der Vergangenheit gelernt?“

„Dummheit ist eine weitverbreitete Krankheit“, meinte FEp trocken, während er eine Liste von Vorräten überprüfte. „Aber immerhin bedeutet das, dass wir weiterhin mit ihnen Geschäfte machen können – wenn sie uns nicht gerade angreifen.“

Schwertfisch war damit beschäftigt, die gefallenen Kameraden zu ehren. „Zu viele sind gestorben. Aber sie haben ihr Leben nicht umsonst gegeben.“

Manyeo hingegen saß auf einem Haufen umgestürzter Balken und spielte mit einem rostigen Helm. „Das war ein höllischer Spaß! Sollen wir das jetzt jedes Jahr machen?“ Sie lachte, doch in ihren Augen war ein tieferer Schatten zu erkennen – eine Spur von Erschöpfung, die sie selten zeigte.

„Falls wir das nochmal durchmachen müssen, werde ich dich eigenhändig in Ketten legen“, erwiderte Esme und schüttelte den Kopf.

Trotz der Zerstörung war der Geist der Schandmäuler ungebrochen. Sie hatten nicht nur eine Stadt verteidigt – sie hatten eine Legende geschaffen, eine Geschichte, die in den Chroniken fortleben würde. Und genau das tat Vivisol in diesem Moment.

Der Chronist saß an einem improvisierten Tisch, Pergament ausgebreitet, Feder in der Hand. Mit ruhiger Entschlossenheit schrieb er die Ereignisse nieder, hielt die Taten jedes einzelnen fest. „Sie werden uns nicht vergessen“, murmelte er. „Sie werden wissen, wer wir waren.“

Ein sanfter Windhauch trug seine Worte davon, vermischte sie mit den Stimmen der Schandmäuler, die sich wieder an die Arbeit machten. Neue Mauern würden errichtet werden, neue Geschichten würden geschrieben werden. Apfelhain hatte überlebt, weil sie es nicht nur mit Stahl verteidigt hatten, sondern mit Herz und Willenskraft.

Aaron trat hinter Vivisol und las über dessen Schulter hinweg. „Und was schreibst du über mich?“ fragte er mit einem leichten Lächeln.

Vivisol blickte auf und erwiderte trocken: „Dass du dich mehr um deinen Bart kümmerst als um die Kriegsstrategie.“

Aaron lachte. Ein echtes, herzliches Lachen. Und in diesem Moment wusste er, dass egal was kommen würde – solange die Schandmäuler existierten, würde Apfelhain niemals fallen.

Denn Legenden sterben nicht. Sie werden weitergetragen, durch Worte, durch Lieder, durch Blut.

Und dies war die Geschichte der Schandmäuler – eine Geschichte, die niemals enden würde.

ENDE
Oder doch nicht?1? :-)

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07.02.2025 18:12
avatar  Sven
#2 RE: ‼️FERTIG‼️ 📰„Das Erbe der Schandmäuler – Legenden aus Feuer und Stahl“
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Echt Classe Geschrieben! Respect!
Ein fesselnder Roman mit großartigem Schreibstil! Die Charaktere sind lebendig, die Handlung packend und die Atmosphäre zieht einen völlig in den Bann. Man merkt, wie viel Herzblut da drinsteckt – einfach meisterhaft!


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